Energieverbrauch:Überzeugungskraft gefragt

Energieverbrauch: Konrad Springer ist Geschäftsführer der Ile Ampertal.

Konrad Springer ist Geschäftsführer der Ile Ampertal.

(Foto: Marco Einfeldt)

Das Energiekonzept der Ampertalgemeinden ist fertig - ein Klimaschutzmanager könnte helfen, die Ideen umzusetzen

Von Katharina Aurich, Zolling

Energie wird im Ampertal hauptsächlich zum Heizen gebraucht, wesentlich weniger kommt als Strom aus der Steckdose. Erfreulicherweise stammen aber bereits 51 Prozent des Stroms aus regenerativen Quellen. Dies ergab das Energiekonzept, das ein Team um Professor Markus Brautsch vom Institut für Energietechnik an der Hochschule Amberg-Weiden und die Baum Consult GmbH aus München im Auftrag der zehn Ampertalgemeinden erstellt haben. Jetzt geht es um Überzeugungsarbeit: die Bürger zu motivieren, ihre Häuser besser zu dämmen, und die Kommunen, noch mehr in die Erzeugung regenerativer Energien zu investieren.

Denn die zehn Gemeinden (Allershausen, Attenkirchen, Fahrenzhausen, Haag, Kirchdorf, Kranzberg, Langenbach, Paunzhausen, Wolfersdorf und Zolling), die sich für eine Integrierte Ländliche Entwicklung (Ile) zusammen geschlossen haben, wollen Energie sparen und mehr regenerative Energien erzeugen. Auch die Mobilität der Bürger soll auf umweltfreundliche Weise verbessert werden, so lauten die anspruchsvollen Ziele. Wie das gehen könnte und welches Potenzial in den einzelnen Orten stecken, ermittelten die beiden Fachteams, die ihre Ergebnisse vor ingesamt 60 Bürgermeister, Gemeinderäten und einigen Zuhörern im Zollinger Bürgerhaus vorstellten.

Die Analyse des Ist-Zustands ergab, dass in den Ampertalgemeinden 23 Prozent der Energie als Strom und 77 Prozent als Wärme genutzt wird. Dies zeigen die Kataster, die für jede Gemeinde Straßenzug weise erstellt wurden. Damit ist nicht nur die Energiemenge ersichtlich, sondern auch wer sie wo verbraucht. Beim Stromverbrauch sei der Anteil aus regenerativer Erzeugung bereits 2011, dem Jahr der Datenerfassung, mit 51 Prozent erfreulich hoch gewesen, mittlerweile sei er dank des Windrades in Paunzhausen noch höher, sagte Brautsch. Er verwies aber auch darauf, dass mehr Holz verheizt werde, als auf den gesamten Gemeindeflächen nachwachse. Für eine nachhaltige Nutzung sollte den Wäldern nur so viel entnommen werden wie nachwächst. Anders sehe es beim Strom aus, in den Gemeinden werde zeitweise fast doppelt so viel produziert, wie dort benötigt. Allerdings sei dies stark schwankend, je nachdem, wie kräftig die Sonne scheint.

Anschließend präsentierten die Teams konkrete Vorschläge: Sie empfahlen die Installation von PV-Anlagen in Allershausen auf Mehrzweckhalle, Grundschule und Kläranlage, in Haag, Kirchdorf und Kranzberg jeweils auf der Kläranlage sowie in Kranzberg auf der Schule. Da die allermeiste Energie für Wärme in Privathaushalten verbraucht wird, könne man nirgendwo so viel Energie einsparen wie durch die private Gebäudesanierung. Wenn jedes Jahr zwei Prozent der ältesten Häuser gedämmt würden, sänke der Wärmeenergieverbrauch um 20 Prozent, berechneten die Fachleute. Aber eine Dämmung sei teuer und Heizöl derzeit günstig. Daher müsse die Wirtschaftlichkeit gut kalkuliert werden, sagte Brautsch.

Zum Energiekonzept gehört auch die Beteiligung der Bürger. Dafür sind bereits drei Arbeitsgruppen entstanden, die "Bürgerenergiestammtische", "Klimaschutz an Schulen" sowie "Klimafreundliche Mobilität im Ampertal". Parallel dazu haben Bürger in Workshops Ideen zusammengetragen. Dazu gehören Energietage im Ampertal mit E-Bike-Touren sowie der Ausbau des Radwegenetzes und die energetische Sanierung gemeindlicher Liegenschaften. Als nächster Schritt soll ein "Klimaschutzmanager" für alle zehn Gemeinden eingestellt werden, der dort Überzeugungsarbeit leistet. Die Personal- und Sachkosten werden drei Jahre lang zu 65 Prozent gefördert, erläuterte Ile-Geschäftsführer Konrad Springer. Zuvor aber müssten alle zehn Gemeinderäte dem zustimmen.

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