Gastronomie:Eine neue Option für die Mittagspause

Gastronomie: Alexander Gretz ist sesshaft geworden und hat an der Ziegelgasse ein Restaurant mit veganem Essen eröffnet.

Alexander Gretz ist sesshaft geworden und hat an der Ziegelgasse ein Restaurant mit veganem Essen eröffnet.

(Foto: Marco Einfeldt)

Alexander Gretz eröffnet den ersten veganen Imbiss in Freising.

Von Aladdin Almasri, Freising

Vergangenen Montag hat Freisings erster veganer Imbiss an der Ziegelgasse eröffnet. Inmitten alter Baustruktur, Geschäften und Wohnhäusern mit Holztüren und Holzfenstern befindet sich nun das "Chakula".

"Chakula" ist Suaheli und bedeutet Essen. Betritt man das kleine Restaurant, bemerkt man zuerst eines: Die unverkennbare Mütze des Inhabers Alexander Gretz, der den Gast mit fröhlichen Gesicht begrüßt. Der 34-Jährige mit der ruhigen Stimme, kommt eigentlich aus Essenbach bei Landshut. Früher hat er als Techniker in der Druckbranche gearbeitet, vor allem machte er Offsetdruck, wie er erzählt, an den Wochenenden fuhr er mit seinem veganem "Food Trailer" zu Märkten und öffentlichen Festen, in Freising sah man ihn auf dem Uferlos.

Neun Jahre lang ging das so, jetzt aber hat er das neue Lokal eröffnet, das betreibt er immer montags bis freitags. Bestellt man seine Speisen, kommt allerhand aus der orientalischen Küche, aber eigentlich ist es ziemlich international auf dem Teller. Falafel, Hummus, Karottenbällchen mit Mais, verschiedene Salate. Nachtisch gibt es auch, der ist allerdings auch hierzulande üblich, bei Gretz kommt er vegan daher: Schokoladen-Mousse. Die Falafel erinnern stark an die, die es auch in Syrien gibt. Bald soll es noch frische Säfte geben, erzählt Gretz. Etwa zehn Hungrige finden hier Platz. Die Wände sind hübsch türkis gehalten und von den Decken hängen "Gläserlampen", Gefäße, die Gretz früher zum Einwecken benutzt hat.

Er fährt nicht mehr zu den Kunden, die Kunden kommen jetzt zu ihm

Während Jah Chalice läuft, eine Musik, die man vielleicht irgendwo zwischen Reggae und Dub verorten kann, erzählt er weiter, wie es kam, dass er jetzt sozusagen sesshaft wird. Zuerst war da ja der mobile Imbiss. "Die Leute, die in der Mittagspause etwas zu essen suchen, bekommen nur eine kleine Auswahl, meistens Fleisch und Pizza, also wäre es doch nett, noch eine Option zu haben." Und veganes Essen sei längst nicht mehr verschrien.

Freunde und Kunden motivierten ihn, sich an einem festen Ort zu etablieren und in Freising stieß er nach langer Suche im vergangenen Jahr auf die Räume an der Ziegelgasse, dort, wo früher die Bäckerei Schweller war. Jetzt gehe er durch eine neue Phase, sagt er, denn früher war er es immer, der mit seinem mobilen Essensstand hinter den Kunden her war, jetzt kommen die Kunden zu ihm, und so wie es nach wenigen Tagen ausschaut, kommen sie gerne.

Ein Freund gesellt sich im Lokal zum Gespräch. "Das ist eine tolle Idee", sagt er, denn der Imbiss sei umweltfreundlich und gut zu Tier und Mensch. Gretz bezieht das Gemüse aus der Region, achtet sehr darauf, dass es frisch ist, vakuum-verpacktes Gemüse oder Obst kommt ihm nicht in den Einkaufskorb. Er achte auch darauf, dass er kein Essen verschwende, sagt er, bleibt am Ende des Tages welches übrig, schmeißt er es nicht weg, sondern teilt es mit anderen beim Food Sharing.

Aladdin Almasri, 34, floh 2013 aus Syrien in die Türkei. Zwei Jahre später kam er nach Bayern. Im Programm "Newscomer" schreibt er für die SZ Freising. Übersetzung aus dem Englischen: clli

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