Für Hunde, Katzen und Wasserschildkröten:Tierschutzverein baut Herberge

Dringend benötigtes Tierheim soll auf einem von der Gemeinde Neufahrn angebotenen Grundstück entstehen.

Kerstin Vogel

Der Tierschutzverein macht ernst mit seinen Plänen zum Bau einer Tierherberge für den Landkreis: Standort soll das von der Gemeinde Neufahrn angebotene Grundstück zwischen Mintraching und Dietersheim sein, das der Verein kaufen oder in Erbpacht übernehmen will. Maximal 750 000 Euro soll der Bau kosten, hinzu kommt der Grunderwerb. Die Mitgliederversammlung beauftragte den Vorstand am Freitag, von mindestens zwei Architekturbüros Angebote einzuholen. 150 000 Euro kann der Tierschutzverein aus seinen Rücklagen aufbringen, die restliche Summe müsste über Kredite finanziert werden.

Vor diesen richtungsweisenden Beschlüssen hatte der Vorsitzende Josef Popp noch einmal erläutert, warum der Landkreis so dringend ein Tierheim braucht - und dabei nicht mit Kritik an der Haltung einiger Kommunalpolitiker gespart. Der Tierschutz sei in der Bundesrepublik ein Staatsziel. Es könne daher nicht angehen, dass sich die Bürgermeister einiger Landkreisgemeinden hier seit Jahren aus der Verantwortung stehlen würden und die Sorge um Fund- und Abgabetiere einfach auf die ehrenamtlich arbeitenden Tierschützer abwälzten, so Popp. Die aktiven Helfer des Tierschutzvereins seien natürlich Idealisten, sagte er weiter, sie würden mittlerweile jedoch oft "an die Grenzen der Leistungsfähigkeit gehen". Hunde könne man seit Mai 2011 nicht mehr aufnehmen, weil man nicht genug Pflegestellen habe - und auch bei den Katzen seien die Möglichkeiten inzwischen mehr als ausgeschöpft.

Dabei könnte es so einfach sein: Würden sich alle 24 Landkreisgemeinden am Betrieb der Tierherberge beteiligen, käme man wohl mit einem Beitrag von 70 Cent pro Einwohner aus, so die Rechnung. Nachdem einige Gemeinden jedoch Verträge mit dem Tierheim in Landshut haben, würde sich der Beitrag auf 90 Cent pro Einwohner belaufen, so Popp. Eine Summe, die nach Einschätzung der Tierschützer in jeder Gemeinde aufzubringen sein müsste. Viel Kritik erntete am Freitag deshalb die Gemeinde Marzling, die diese Beteiligung bereits abgelehnt hat: "2000 Euro im Jahr für den Tierschutz sind denen zu teuer", empörte sich Popp.

Umgekehrt konnte der Vorsitzende jedoch auch einige Unterstützer gewinnen. Der neue Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher habe ein erstes Wahlversprechen gehalten und im Stadtrat darüber abstimmen lassen, dass sich die Stadt an den Betriebskosten der Herberge mit 90 Cent pro Einwohner beteilige, lobte Popp: "Ohne die Stadt wäre das Projekt nicht denkbar." Auch Allershausen und Langenbach hätten einer Beteiligung zugestimmt, Landrat Michael Schwaiger stehe hinter den Plänen - und die Gemeinde Neufahrn sei ohnehin dabei: Wie berichtet, hat Bürgermeister Rainer Schneider, das Grundstück bei Dietersheim angeboten. Popp hat die Eignung des Geländes inzwischen überprüft. Das etwa fünf Hektar große Areal liegt gegenüber der Einfahrt zum Dietersheimer Klärwerk. Deshalb sei es teilweise auch erschlossen, was Zufahrt, Abwasser, Wasser, Strom und Telefon betreffe.

Eine Baugenehmigung wäre laut Auskunft aus dem Landratsamt grundsätzlich möglich, die nächste Wohnbebauung sei 1,3 Kilometer entfernt. Der Quadratmeter Grund dürfte rund sechs Euro kosten, so Popps Schätzung, Nachdem man nur zwei bis drei Hektar brauche, setzt er die Kosten für den Grunderwerb mit rund 90 000 Euro an. Die Herberge selber müsste ausgestattet werden mit Räumen für die Tiere, in denen eine Gruppenhaltung möglich ist. Außerdem bräuchte es unter anderem einen Tierarztraum, einen Hundeplatz und eine Betriebswohnung. Wie all das aussehen könnte, sollen nun die Architekten ermitteln, anschließend sollen die Pläne dann den Mitgliedern vorgestellt werden. Popp: "Wir werden in nächster Zeit einige außerordentliche Versammlungen brauchen:"

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