Frohe Botschaft:Willkommener Geldregen

Viele Gemeinden im Landkreis Freising können sich in diesem Jahr über höhere Steuereinnahmen freuen

Alexandra Vettori

Die Steuereinnahmen in den Kommunen des Landkreises sprudeln wie lange nicht. Das gilt für die Einkommenssteuer, noch mehr aber für die Gewerbesteuer, die Firmen und Betriebe an ihren Standorten zahlen. Fast ausnahmslos wächst dieser Posten, oft sogar überraschend als willkommener Geldregen am Jahresende. Erst dann nämlich steht fest, ob die im Haushalt eingeplanten Summen auch wirklich eingehen. Denn die Gewerbesteuer, für viele Gemeinden längst die wichtigste Einnahmequelle, ist immer auch ein Stück Lotterie. Gemeinden wie Hallbergmoos wären ohne Gewerbesteuer nicht das, was sie heute sind. Es hat ein bisschen gedauert, bis Hallbergmoos seinen Airport Businesspark zum Geldesel auffrisiert hatte. Heute steht zwar immer noch ein Drittel der Gebäude auf dem 280 000 Quadratmeter-Areal leer, doch spülten die ansässigen Firmen vergangenes Jahr immerhin 23,6 Millionen Euro in die Kasse der 9000-Einwohnergemeinde. Heuer sind 15,2 Millionen veranschlagt. Da kann selbst Freising, mit rund 46 000 Einwohnern die größte Kommune im Landkreis, kaum mithalten. Zwar verzeichnet auch die hiesige Kämmerin seit einigen Jahren steigende Einnahmen aus den Firmenabgaben. 2010 gingen vier Millionen mehr als geplant ein, 2011 mit 20,1 Millionen gut zweieinhalb mehr. Die mittelstandsdominierte Freisinger Wirtschaft sorgt dabei für ein relativ stabiles Steueraufkommen auf mittlerem Niveau. Die wichtigsten Einnahmequellen der Domstadt sind deshalb bis heute die Anteile an Einkommens- und Umsatzsteuer. 26,8 Millionen Euro werden daraus heuer erwartet. Die Gewerbesteuer steht mit voraussichtlichen 21,1 Millionen erst auf Platz zwei. Auch die Stadt Moosburg, mit 17 500 Einwohnern drittgrößte Kommune im Landkreis, kann mit ihren Einnahmen aus der Gewerbesteuer seit drei Jahren wieder zufrieden sein. Heuer sind acht Millionen Euro angesetzt, Geld, das die Stadt gut brauchen kann, hat sie doch gerade erst heftig umstrittene neue Kredite aufnehmen müssen. Gemessen an der Einwohnerzahl von 20 300 ist die Gemeinde Neufahrn zwar als zweitgrößte Landkreiskommune ein Schwergewicht, gewerbesteuermäßig spielt sie aber in der unteren Liga. Daran ändert nichts, dass sich auch Neufahrn schon im zweiten Jahr in Folge über Mehreinnahmen freuen kann. 2010 lag die Gemeinde mit sechs Millionen Euro doppelt so hoch wie gedacht, 2011 gingen 4,9 Millionen ein, 600 000 Euro über Plan. Im aktuellen Haushalt 2012 ist der Neufahrner Kämmerer trotzdem vorsichtig, vier Millionen sind eingeplant. Ob sich das leichte Plus der vergangenen Jahre auf den Logistikpark an der B 11 zurückführen lässt, wollte Rathaussprecherin Nicole Dobner nicht verraten: "Jeder macht sich bemerkbar", sagte sie sibyllinisch. Sogar in der Gemeinde Eching, die seit Monaten vor allem wegen ihrer umstrittenen Sparbemühungen auffällt, sind überplanmäßige Gewerbesteuereinnahmen zu verzeichnen. 8,8 Millionen hatte Kämmerer Dieter Kugler eingeplant, tatsächlich wurden es mehr, die Schlussrechnung ist aber noch nicht ganz fertig. Die Mehreinnahmen gehen auf das Konto großer Steuerzahler. Heuer rechnet Kugler mit 10,2 Millionen, doch wegen des komplizierten Systems aus Vorauszahlungen, deren möglicher Anpassung, oder Rückerstattungen vor allem bei größeren Firmen, sind seriöse Vorhersagen schwierig. Bis Anfang Dezember kann man nicht sicher sein, ob die Einnahmen kommen. "Ein Bescheid, und Sie sehen alt aus", sagt Kugler.

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