Kämpfen für Freisings Kultkneipe:Die Zukunft des Abseits bleibt offen

Kämpfen für Freisings Kultkneipe: Die Stadtheimatpflege sieht im Abseits kein reines Lokal, sondern einen "Wohlfühlraum" mit Unterhaltung wie Kleinkunst, Kabarett und Musik.

Die Stadtheimatpflege sieht im Abseits kein reines Lokal, sondern einen "Wohlfühlraum" mit Unterhaltung wie Kleinkunst, Kabarett und Musik.

(Foto: Marco Einfeldt)

Auch nach ersten Gesprächen schließt Eigentümer Guy Graf von Moy das Ende des Gastronomiebetriebs nach einer teuren Sanierung nicht aus. In dem Fall würde auch ein Stück Kultur sterben, meint die Stadtheimatpflege.

Von Eva Zimmerhof, Freising

Um über die Zukunft des Abseits zu reden, haben sich am Dienstagvormittag der Eigentümer Guy Graf von Moy und vier Mitglieder des Abseits-Chores zu einem Weißwurstfrühstück im Gasthaus Huber getroffen. "Durch unsere Auftritte hat er gemerkt, dass eine Initiative hinter dem Erhalt des Abseits steht", sagt der Musiker und Kabarettist Norbert Bürger "Eigentlich hatten wir den Grafen zu unserem Auftritt beim Zamma eingeladen, aber er konnte nicht kommen. Er hat dann vorgeschlagen, sich einfach mal so zu treffen."

Dabei sei es vor allem um einen Austausch beider Seiten gegangen. "Er hat uns zugehört. Das war schon ein guter Zug von ihm", sagt Bürger. "Es war ein sehr angenehmes Treffen mit diesen Leuten, bei dem wir in einem freundschaftlichen Ton unsere jeweiligen Standpunkte klar gemacht haben", so auch von Moy. "Natürlich hat der Graf seine wirtschaftlichen Interessen klar gemacht", berichtet der Abseits-Gründer Heiner Zinoni, der ebenfalls zugegen war. "Aber man hat sich da auf nichts geeinigt."

Gebäude mit Denkmaleigenschaft

Was aus dem Abseits wird, ist eine Frage mit der sich nicht nur die Stammgäste der Kultkneipe beschäftigen. Zum einen läuft im Herbst der Pachtvertrag der Wirte aus, zum anderen steht das Gebäude seit Mai auf der Denkmalliste des Landesamtes für Denkmalpflege. Die Pressesprecherin der Stadt, Christl Steinhart, sagt indes, es sei "noch gar nichts entschieden. Das Landesamt für Denkmalpflege ist sich aber sicher. Es habe "die Stadt darüber informiert, dass das Gebäude Denkmaleigenschaft aufweist", so die Sprecherin Dorothee Ott. Steinhart behaart jedoch darauf, dass nichts spruchreif sei: "Das Verfahren läuft bis zum 31. August. Solange können Eigentümer und Stadt Stellung nehmen."

Wie sich der Status auf die Kneipe auswirken könnte, ist offen. Der Eigentümer will dazu nichts sagen, nur, dass es noch keine statistischen oder anderweitigen Untersuchungen gegeben habe. Er lasse aber die Elektrik überprüfen. "Die Elektrik ist das Erste, was mir unter den Nägeln brennt", sagt Von Moy. "Denn dafür steht der Eigentümer in der Verantwortung."

Prüfung ergab nur "kleinere Missstände"

"Die Gewerbeaufsicht kennt das Abseits genau. Das Gebäude stürzt nicht ein und explodiert auch nicht", erklärt hingegen Abseitsmusiker Bürger. Steinhart spricht von "kleineren Missständen" hinsichtlich der Fluchtwege, Elektrik und sanitären Anlagen, die bei der letzten Prüfung beanstandet worden seien.

Schon länger beklagt die Stadtheimatpflege das Gastronomie-Sterben in Freising. Anders als reine Speiselokale böte neben dem Furtner nur das Abseits Unterhaltung wie Kleinkunst, Kabarett und Musik. Solche "Wohlfühlräume" brauche die Stadt, schreibt Hermann Bienen auf der Vereins-Webseite. Das Abseits sei "eben ein Kulturzentrum und nicht nur eine Kneipe" mit einem Programm, das von Punk und Rock bis zu Jazz und Kabarett reiche, so Bürger.

Was kommen soll, wenn der Erhalt nicht gelänge, weiß er nicht. "Alternative Räumlichkeiten für das Abseits gibt es einfach nicht", sagt Bürger. "Außerdem ist ein Lokal platt, wenn es einmal dichtgemacht wurde." Auf die Frage, ob nach einer Sanierung die Nutzung als Gastronomiebetrieb oder vielmehr die als Wohngebäude wahrscheinlicher sei, sagt Von Moy: "Wenn das Abseits saniert würde, dann ist das eine so teure Investition, dass es zu den jetzigen Bedingungen und in der jetzigen Art nicht mehr genutzt werden kann."

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