Freisinger Stadtrat:Frauen an die Macht

Warum Eva Bönig und Maria Lintl jetzt sehr wohl Anspruch auf die Bürgermeisterposten erheben dürfen

Von Kerstin Vogel

Stadträtin Eva Bönig

Eva Bönig will in Freising Bürgermeisterin werden.

(Foto: Marco Einfeldt)

In einem Kollegialorgan wie dem Freisinger Stadtrat ist es eigentlich Usus, die Aufgaben und Posten so zu verteilen, dass jede Fraktion ein "Zuckerl" bekommt, auf dass man gut und gedeihlich zusammenarbeiten möge. Von dieser Warte aus wäre es unschön, wenn Freisinger Mitte und Grüne ihre neue blau-grüne Macht gleich einmal nutzen würden, um die Bürgermeisterposten unter sich aufzuteilen. Schließlich stellt die FSM mit Tobias Eschenbacher auch schon den Oberbürgermeister.

Dass Grünen-Stadträtin Eva Bönig ihren Hut in den Ring geworfen hat, ist indes zu verstehen. Mit gut 9250 Stimmen ist sie unangefochtene Häufelkönigin des neuen Stadtrats - kein anderer Kandidat überwand auch nur die 8000er-Marke; mit 7965 Stimmen kam ihr Parteifreund Sebastian Habermeyer noch am nächsten. Das darf man nun getrost als Auftrag der Wähler verstehen, im Stadtrat zusätzliche Verantwortung zu übernehmen, zumal Bönig dieses Ergebnis als rein persönlichen Erfolg verbuchen kann. Offensichtlich haben ihr die Bürger ihren Wechsel von der SPD in die Fraktion der Grünen keineswegs übel genommen, sondern ihre engagierte Arbeit honoriert. So herum betrachtet haben allerdings auch die Ambitionen von FSM-Kollegin Maria Lintl eine gewisse Berechtigung. Mit 7365 Stimmen findet auch sie sich weit vorne auf der Beliebtheitsskala. Warum sollte sie das Bürgermeisteramt, das sie schon 2008 zu gerne übernommen hätte, weiter Rudi Schwaiger überlassen, den mit 4870 Stimmen deutlich weniger Bürger überhaupt in den Stadtrat gewählt haben?

Und dann könnte man mit einer Entscheidung für zwei Freisinger Bürgermeisterinnen auch etwas für die Statistik tun. Denn vorausgesetzt, Anita Meinelt gewinnt die Stichwahl in Moosburg, gibt es mit ihr und Susanne Hoyer in Langenbach gerade einmal zwei Bürgermeisterinnen im Landkreis. Diese rückständige Quote aufzuhübschen, wäre höchst angebracht.

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