Freisinger SPD:Markus Grill bleibt Vorsitzender

Freisinger SPD: Der Vorstand der SPD (von links): Josef Flößer, Peter Warlimont, Markus Grill, Jan Naahs, Katharina Grill, Gerhard Zinder und Franziska David.

Der Vorstand der SPD (von links): Josef Flößer, Peter Warlimont, Markus Grill, Jan Naahs, Katharina Grill, Gerhard Zinder und Franziska David.

(Foto: Marco Einfeldt)

Einsatz für mehr bezahlbare Wohnungen und Transgourmet

Von Johann Kirchberger, Freising

Im Stadtarchiv hat SPD-Vorsitzender Markus Grill herausgefunden, dass die Freisinger SPD am 11. Februar 1894 als "Sozialdemokatischer Wahlverein" gegründet wurde. In drei Jahren, freute er sich, könne somit 125-jähriges Bestehen gefeiert werden. Mit den Vorbereitungen dafür kann der 43-Jährige schon mal beginnen, denn er wurde bei der Jahreshauptversammlung als Vorsitzender wiedergewählt. Als seine Stellvertreter fungieren künftig Beate Dornhöfer, Ernst Kugler und Teresa Degelmann, neuer Kassier ist Josef Flößer, das Amt des Schriftführers übernahm Jan Naahs.

Grill hat bei seinen Recherchen auch einen alten Zeitungsartikel entdeckt, wonach es "gegen Ehre und Gewissen" verstoße, "einer sozialdemokratischen Parteiversammlung beizuwohnen". Deshalb habe seinerzeit der Wirt die Versammlung dem Magistrat melden müssen, damit die Polizei schnell hätte eingreifen können, wäre etwas aus dem Ruder gelaufen. Angst und Schrecken verbreitet die Sozialdemokratie heute nicht mehr. Die Zahl der Mitglieder ist mit 96 überschaubar. "Wir müssen uns breiter aufstellen", stellte dann auch Grill fest, und um neue Mitglieder werben.

In seinem Bericht listete er zahlreiche Aktivitäten auf - Demos, Infostände, Versammlungen, Stammtische - er forderte aber die anwesenden Mitglieder auch auf, sich wieder mehr in den Gewerkschaften zu engagieren, und sich verstärkt für Arbeitnehmerinteressen einzusetzen. Als Schwerpunkte der künftigen Arbeit des Stadtverbands nannte Grill den Einsatz für den Bau bezahlbarer Wohnungen und den Kampf gegen die 3. Startbahn. Außerdem werde sich die SPD gegen rechte Umtriebe im Internet einsetzen, und gegen dort verbreitete Halbwahrheiten, Hetze und Gerüchte vorgehen. Unterstützen werde die SPD die Ansiedlung von Gewerbebetrieben, sofern sie vernünftig erscheinen.

In diesem Zusammenhang verteidigte Grill das Eintreten der SPD für den Logistiker Transgourmet. Diese Firma bringe Freising etwa 300 qualifizierte Arbeitsplätze, anders als in einigen Unternehmen am Flughafen würden die Beschäftigten nach Verdi-Tariflohn und sogar darüber bezahlt. Zudem habe Transgourmet einen Betriebsrat und biete Ausbildungsplätze. "Wenn wir so ein Unternehmen nicht wollen, dann können wir uns einsalzen lassen", so Grill.

Das sah auch Peter Warlimont, der über die Arbeit der SPD-Stadtratsfraktion berichtete. Freising habe einen erheblichen Investitionsbedarf, sagte er. Neue Schulen und Kindergärten müssten gebaut, der Asamkomplex saniert werden. Dazu komme die Neugestaltung der Innenstadt und der Bau neuer Sozialwohnungen. "Das alles kostet Geld", sagte Warlimont. Deshalb müsse die Chance, auf einen Schlag eine große Fläche in den Clemensängern zu verkaufen, genutzt werden. "Wer verantwortungsvoll denkt, kann so ein Projekt nicht einfach vom Tisch wischen", die Ansiedlung von Transgourmet sei eine "absolut vertretbare Entscheidung". Beim Austausch der Argumente plädierte er für mehr Sachlichkeit, es dürfe nicht immer nur Angst erzeugt und für Empörung gesorgt werden. Außerdem werde die SPD im Stadtrat weiter für einen Mietspiegel kämpfen und sich für noch mehr öffentlich geförderten Wohnungsbau einsetzen. 30 Prozent im Steinpark, wie von der SPD beantragt, halte er für angemessen. Unzufrieden zeigte sich Warlimont darüber, dass Anträge - auch von anderen Fraktionen - oft länger als ein Jahr in der Verwaltung liegen blieben. Da müsse man rasch "Wege finden, das zu verbessern".

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