Freisinger Musicalsommer:Heiße Phase für die "Feuerhex"

Am Sonntag beginnt der Bühnenaufbau. Wer noch Karten haben will, hat Pech gehabt. Alle fünf Vorstellungen sind ausverkauft.

Von Maximilian Gerl

Die Vorbereitungen für den ersten "Freisinger Musicalsommer" gehen in die Zielgerade. Am Mittwoch feiert "Die Feuerhex" ihre Premiere, am Sonntag, nur einen Tag nach dem Altstadtfest, soll die Bühne dafür auf dem Marienplatz aufgebaut werden. Mit Gesang, Tanz und Schauspiel werden dann vom 23. bis 27. Juli über 100 Darsteller eine mittelalterliche Liebesgeschichte zum Leben erwecken - und das vor vollem Haus. Denn inzwischen ist jeder der fünf Spieltage komplett ausverkauft. Insofern dürfte das Musical bei seinen Machern um Gesamtleiter Norbert Huber, Komponist Martin Keeser und Regisseur Maximilian Widmann schon als Erfolg gelten, bevor es überhaupt begonnenhat.

Einen Hingucker verspricht tatsächlich schon allein die Hauptbühne durch ihre Maße. Sie wird 15 Meter breit, über zehn Meter tief und an die sieben Meter hoch sein und insofern einigen Raum auf dem Marienplatz einnehmen. Für das Orchester mit seinen etwa 30 Musikern entsteht daneben eine weitere Bühne von acht mal sechs Metern. Der so in Szene gesetzten, tragischen Liebe zwischen einem Freisinger Steinmetz und einer Kräutersammlerin sollte damit nur noch wenig im Weg stehen. An den Kostümen der Schauspieler wird es jedenfalls nicht scheitern, auch wenn bei manchen noch nachgebessert werden muss. "Wir liegen in den letzten Zügen", sagt Roswitha Weiler. Jeden Tag nähen die kaufmännische Angestellte und ihre Arbeitsgruppe derzeit an den Kleidern, damit bis zum Mittwoch alles passt. Die Gewänder sind überwiegend in gedeckten Farben gehalten und aus alten Stoffen hergestellt, in dem typischen Schnitt, der im Mittelalter eben in Mode war. Wie damals sind die Kleider in Handarbeit gefertigt. "Kostüme muss man für den Einzelfall schneidern", erklärt Weiler, "sie müssen dem Charakter der Rolle entsprechen." Keine leichte Aufgabe: Wie die meisten Darsteller sind auch die Helfer hinter der Bühne größtenteils Laien auf ihrem Gebiet, wenngleich sehr enthusiastische.

In der Requisite dagegen fühlen sie sich für die Premiere bereits gut gerüstet. Dabei gibt es nicht mal eine eigene Requisitenkammer. "Wir sind ja ein recht junger Verein, wir haben nichts, um die Sachen unterzubringen", sagt Teamleiterin Johanna Eibl. Daher stehen manche Dekorationen momentan noch in einem privaten Keller, andere in der Freisinger Musikschule. Die meisten davon wird man ohnehin immer nur für einen Augenblick auf der Bühne zu sehen bekommen. "Das ist viel Arbeit für einen kurzen Moment", beschreibt Eibl ihre Aufgabe. Trotzdem habe man alles Notwendige aufgetrieben - und sei es mit Improvisationstalent. "Wir brauchten über 20 Hocker", erzählt Eibl, doch die waren nicht zu bekommen. Also verkleidete man kurzerhand leere Biertragel mit Stoff, bis sie wie Holzkisten aussahen.

Auch die Kulissenbauer haben ihre Arbeit fast erledigt. Die Staffage ist soweit fertig, sie muss nur noch zum Marienplatz transportiert und zusammengesetzt werden. "Das ist alles nicht dramatisch", sagt Gerhard Hornburg, der eigentlich eine Firma für Garten- und Landschaftsbau betreibt. Erfahrung im Kulissenbau hat er trotzdem, bei anderen Aufführungen sorgte er schon für den Hintergrund. Innerhalb von drei Wochenenden entstand die etwa 1000 Euro teure "Feuerhex"-Szenerie, berichtet Hornburg. Die Bühnenbilder seien je drei Meter lang und 2,50 Meter hoch und bestünden aus einer einfachen Holzkonstruktion, die auf der Vorderseite bemalt wurde. Wie, das will Hornburg nicht verraten: "Das sehen Sie ja dann selbst."

Sehen können die Kulissen, die Kostüme und das Bühnenspektakel nur diejenigen, die eine Karte ergattern konnten. Doch auch für alle anderen lohnt sich ein Besuch des Musicalsommers, versprechen die Organisatoren: Vor den Aufführungen soll auf dem Marienplatz von 18 bis 20 Uhr stets ein mittelalterliches Rahmenprogramm stattfinden - bei freiem Eintritt und auch für Leute ohne Ticket geöffnet

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