Freisinger Köpfe:Mehr Verständnis für Gehörlose

Lesezeit: 1 min

Thomas Staudt mit seiner Frau Kelly. (Foto: privat)

Kelly und Thomas Staudt setzen sich für Verbesserungen ein.

Von Clara Lipkowski, Moosburg

Kürzlich war Thomas Staudt bei den Grünen eingeladen. Er zeigte dem Landtagskandidaten Johannes Becher bei einer Veranstaltung einfache Gebärdenzeichen. Bei solchen Gelegenheiten macht sich Staudt () dafür stark, das Verständnis für gehörlose Menschen zu fördern. Mit seiner Frau Kelly Staudt setzt er sich dafür seit vielen Jahren im Landkreis ein. Besonders gehe es darum, Hemmungen abzubauen, sagt er. "Aber wir müssen noch viel mehr machen", findet Kelly Staudt, "die Community der Gehörlosen braucht ein strukturelles Empowerment." Damit meine sie, dass die Gemeinschaft als solche gestärkt und mehr Verständnis von hörenden Menschen für nicht-hörende geschaffen werden müsse.

Das Ehepaar aus Moosburg ist fest in der Community verwurzelt. Kelly Staudt, 40, ist seit ihrer Geburt gehörlos, ihr Mann Thomas Staudt, 47, seit er fünf Jahre alt ist. Sie arbeitet bei dem Münchner Verein "Kinderschutz" und hat auch hörende Kollegen, wichtig sei, dass eine Gebärdensprachkompetenz vorliege, erklärt sie. Neben diesem Job hat sie zwei Jahre lang an der Landshuter Hochschule für Gebärdensprachdolmetscher unterrichtet. Die Kinder des Ehepaars sind hörend und kommunizieren mit den Eltern über Gebärdensprache. Dass sie den Freisinger Waldorfkindergarten besuchen, war Kelly Staudt wichtig. "Dort hatten wir eine gemeinsame Vorstellung darüber, wie man einander begegnet. Ich möchte, dass meine Kinder in einem offenen Umfeld groß werden."

Staudt ist außer Gebärdensprachdozentin gelernte Erzieherin, Familienberaterin und macht zurzeit ein Fernstudium in sozialer Arbeit. Thomas Staudt ist Kommunikationselektroniker und arbeitet seit 30 Jahren bei der Telekom, bis vor zwei Jahren war er Berater für Gehörlose in einem Telekomladen, dort baute er sich einen eigenen Kundenstamm auf, gehörlose Menschen aus dem Landkreis und ganz Bayern kamen zu ihm. Im SZ-Interview berichtet das Ehepaar von Schwierigkeiten mit Hörenden im Alltag und warum sich die beiden gegen Hörgeräte entschieden haben. Thomas Staudt zeigt zehn einfache Gebärden.

© SZ vom 18.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: