Freisinger Köpfe:Immer Zeit für einen Scherz

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(Foto: Marco Einfeldt)

Franz Nadler kümmert sich in Dietersheim um Flüchtlinge

Franz Nadler kann Stunden von seiner Arbeit als Flüchtlingshelfer in Dietersheim sprechen. "Da ist so viel in mir drin", sagt er, unzählige Geschichten, manche sind heiter oder kurios. Einmal organisierte er einem Flüchtling bei einem Zahnarzt neue Schneidezähne, die alten hatte er bei einem Unfall verloren, das Amt zahlte aber nur die "einfachste Ausführung", viel zu groß waren die. "Dem Mann war das egal, er war überglücklich", sagt Nadler. Andere Geschichten sind tragisch, mitunter rätselhaft. "Ein großer Teil der nicht anerkannten Bewohner ist einfach irgendwann verschwunden. Sie sind gegangen, ohne auf Wiedersehen zu sagen."

Der 68-Jährige zog vor rund 40 Jahren nach Dietersheim, wegen seiner Frau Irene. Aufgewachsen ist er in Günzenhausen, "damals kam einem Dietersheim noch so vor, als sei es hinter dem Mond", sagt Franz Nadler und lacht. Seit dreieinhalb Jahren ist er in der Flüchtlingshilfe aktiv, erst beim sogenannten Spatzennetz an der Bahnhofsstraße in Eching, einer kleinen Unterkunft in einer alten Pension, inzwischen in Dietersheim.

Fast täglich geht er zu der Unterkunft, regelt Angelegenheiten: Manchmal besorgt er einem Bewohner ein Fahrrad, vor Kurzem kam eine neue Küchenzeile. "Die Unterkunft ist trotz allem in einem heruntergekommenen Zustand", sagt er. Einige schlafen zu fünft oder sechst in einem Raum. Wenn Franz Nadler klopft und ein Zimmer betritt, muss ein Scherz am Rande aber sein. Nein, er könne nicht zum Tee bleiben, "das ist doch immer so bei den Deutschen, die haben nie Zeit und sind busy und irgendwann fallen sie deswegen tot um."

Wenn Franz Nadler nicht gerade für Flüchtlinge im Landkreis Freising unterwegs ist, arbeitet er noch ein wenig freiberuflich als Konstruktionszeichner. So hält er gewissermaßen die Verbindung zu seinem früheren Beruf. Als studierter Maschinenbautechniker arbeitete er lange bei Agfa in München. Und wenn es die Zeit zulässt, geht er in München oder Eching ins Theater oder er besucht Konzerte.

Im Gespräch mit der SZ Freising dreht sich dann aber doch alles um die Flüchtlinge, besonders die vielen Herausforderungen der Integration beschäftigen Franz Nadler.

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