Freisinger Jugendstadtrat:Im Untergrund

Freisinger Jugendstadtrat: Ortstermin des Freisinger Jugendstadtrats in der Unterführung am Bahnposten 15, die neu gestaltet werden soll.

Ortstermin des Freisinger Jugendstadtrats in der Unterführung am Bahnposten 15, die neu gestaltet werden soll.

(Foto: Marco Einfeldt)

Jugendstadtrat will die Unterführung am Bahnposten 15 neu gestalten und erhofft sich von einem Wettbewerb skurrile und witzige Ideen. Sorgen machen sich die jungen Leute auch um die Verkehrssicherheit

Von Tobias Weiskopf, Freising

Die Verschönerung der Unterführung zwischen Stadtmitte und Lerchenfeld ist am Donnerstag einmal mehr zentrales Thema im Freisinger Jugendstadtrat gewesen. Außerdem setzten sich die Jugendlichen für eine Verbesserung der Verkehrssicherheit in der Stadt ein. Nach wie vor plagen das Gremium jedoch vor allem Personalsorgen.

Anders als sonst hatten sich die Jugendstadträte am Donnerstag nicht im Rathaus, sondern im Untergrund getroffen, genauer gesagt in der Unterführung am ehemaligen Bahnposten 15. Auf Initiative der jungen Politiker soll diese in neuem Glanz erstrahlen. Bislang lockern bemalte Holzplatten die dunkle Atmosphäre zwar ein wenig auf. Doch den Kunstwerken ist ihr Alter anzusehen: Schmierereien, ausgeblichene Farben und jede Menge Dreck.

Fritz Andresen von der Stadtjugendpflege und Stadtbaumeisterin Barbara Schelle hatten sich für die fünf anwesenden Jugendstadträte Zeit genommen. Die 19-jährige Svenja Bochinski und die 16-jährige Philomena Böhme stellten das bislang ausgearbeitete Konzept ausführlich vor. Man wolle den Gang "freundlich und fröhlich" gestalten, so Bochinski. Dazu sollen die bisherigen Holzplatten an den Wänden neu grundiert und die neu geschaffenen Freiflächen jungen Künstlern, Gruppen, Schulen, Kindergärten und Vereinen zur Verfügung gestellt werden.

Kinder und Jugendliche könnten so ihr eigenes Werk gestalten, erklärte Böhme, und würden für diese Verschönerung anschließend dann auch mehr Respekt aufbringen, so die Hoffnung. Das Besondere sei die zu erwartende Vielseitigkeit, so die Jugendstadträte: skurril sollten die Werke sein, witzig und emotional. Nach und nach solle ein buntes Mit- und Nebeneinander mit dem Fokus auf Freising entstehen und neue Identifikation ermöglichen.

Talentierte Künstler sollen mit Hilfe einer Ausschreibung gefunden werden. Vom Graffiti bis zur klassischen Malerei ist alles erlaubt. Eine Jury wird die Eingaben voraussichtlich im kommenden Frühjahr bewerten und die Besten auswählen. Details zur Auslobung stehen noch zur Debatte und werden sich in den kommenden Wochen konkretisieren. Mitzumachen wird sich aber lohnen, denn die Werke werden bei der Eröffnung vorgestellt und die Besten sollen prämiert werden.

Stadtbaumeisterin Schelle sicherte schon mal ihre Unterstützung zu und zeigte sich äußerst begeistert: "Meine Zustimmung habt ihr!" Doch das Konzept wird nun erst im Agenda-Sozialbeirat vorgestellt und muss dort abgesegnet werden. Finanziell kalkulieren die Jugendstadträte mit etwa 1500 Euro. Andresen ließ durchblicken, dass das Geld aus verschiedenen Töpfen zusammengekratzt werde, das Vorhaben somit realisierbar sei.

Dann folgte doch noch der Ortswechsel ins Rathaus. Dort formulierte Svenja Bochinski ihren Antrag für eine verbesserte Verkehrssicherheit an der Kreuzung Landshuter Straße-Kölblstraße. Der Nachwuchspolitikerin ist aufgefallen, dass die Straße aufgrund des vielen Verkehrs schwer zu überqueren ist. Zudem stelle eine Verkehrsinsel mit hoher Kante ein Hindernis für Radfahrer dar und sollte als Überquerungshilfe abgeflacht werden, sagte Bochinski. Insbesondere aufgrund der vielen Kinder und Jugendlichen wegen der Nähe zur städtischen Musikschule sowie dem Alten Jugendzentrum sei auf eine Verbesserung hinzuwirken. Ein entsprechender schriftlicher Antrag wird in den nächsten Tagen bei Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher einflattern.

Der 15-jährige Felix Pentenrieder plädierte ebenfalls für verbesserte Verkehrssicherheit. Ihn beschäftigte vor allem die Mainburger Straße, auf der zu den Stoßzeiten neben zahlreichen Rad fahrenden Schülern auch eine Vielzahl an Autos und vor allem auch Lastwagen unterwegs sind. So sei es für Radfahrer ein Risiko, wenn Brummis überholen, kritisierte Pentenrieder. Er forderte deshalb einen Radweg. Sein Antrag soll in der nächsten Sitzung des Arbeitskreises "runder Radltisch" diskutiert werden.

Zum Schluss mussten die Jugendstadträte noch eine Enttäuschung hinnehmen: Die Stadtverwaltung hat ihre Anfrage zur Wiedereinführung des Schlägerlaufs in der Eishalle abgelehnt. Der Schlägerlauf stellte die Möglichkeit für Eishockeyspieler dar, auch ohne Vereinsmitgliedschaft an einem freien Training teilzunehmen.

Einige Jugendstadträte gehen im neuen Schuljahr neue Wege, auch außerhalb Freisings, weshalb die Jugendvertreter noch dringend nach Mitstreitern suchen. Mitmachen können alle Jugendlichen zwischen zwölf und 20 Jahren, die im Stadtgebiet wohnen oder in Freising eine Schule besuchen. Die nächste Sitzung findet am Donnerstag, 27. Oktober, um 18 Uhr statt und ist offen für alle Interessierten.

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