Freisinger Altstadtfest:Feiern in der Sicherheitszone

Freisinger Altstadtfest: Es war vielleicht ein bisschen frisch am Samstag, gefeiert wurde trotzdem.

Es war vielleicht ein bisschen frisch am Samstag, gefeiert wurde trotzdem.

(Foto: Marco Einfeldt)

Security, Eingangskontrollen und Absperrgitter: Erstmals haben sich die Veranstalter des Freisinger Altstadtfestes gegen einen möglichen Terroranschlag gewappnet. 20 000 Besucher nehmen das gelassen.

Von Johann Kirchberger, Freising

Na bitte, wer sagt's denn. Kein Tropfen fiel vom Himmel, als die Freisinger am Samstag ihr Altstadtfest feierten. Gut, vielleicht war es nicht so warm wie in früheren Jahren, aber deshalb kamen trotzdem wieder rund 20 000 in die Altstadt, schoben sich durch die Hauptstraße und ließen es sich gut gehen. Alles war fast wie immer - fast. Denn diesmal war die Stadt beinahe hermetisch abgeriegelt. Um gefeit gegen mögliche Terroranschläge zu sein, hatte die Stadt nur fünf Zugänge zur Hauptstraße offen gelassen und die Straßen mit schweren Lastwagen des Bauhofs und der Stadtgärtnerei abgesichert. Die kleineren Gassen waren mit Eisengittern gesperrt, abgesichert durch Securitykräfte. Der Feierlaune der Freisinger tat das jedoch keinen Abbruch. Eröffnet wurde das Altstadtfest heuer durch Sportreferent Helmut Weinzierl. Schließlich ist der Stadtverband für Sport Mitveranstalter und die Bürgermeister der Stadt weilten beim Marktlfest in der Partnergemeinde Innichen in Südtirol. Dass die Freisinger die diversen Sicherheitsmaßnahmen so gelassen hingenommen haben, war Weinzierl ein besonders Lob wert. Er selbst zeigte sich ebenfalls ganz entspannt. "Freising hat wieder Stadttore", rief er angesichts der abgesicherten Zugänge den Besuchern zu. Die waren bei der offiziellen Begrüßung gegen 18 Uhr schon recht zahlreich vertreten und bevölkerten Tische und Bänke. Weinzierl lobte auch die 15 Sportvereine, die sich beim Auf- und Abbau engagierten und den Bierausschank besorgten. Ohne diese Helfer, denen er seine besondere Anerkennung zollte, gehe es nicht, sagte er, ohne sie könne ein Fest dieser Größenordnung nicht stattfinden. Ausdrücklich schloss er in seinen Dank auch die abgestellten Stadtbediensteten sowie die Männer des Bauhofs und der Stadtgärtnerei mit ein. Wenn alle mithelfen, sagte er, "dann klappt das auch".

Freisinger Altstadtfest: Die Sportvereine haben wieder den Bierausschank organisiert.

Die Sportvereine haben wieder den Bierausschank organisiert.

(Foto: Marco Einfeldt)

Auch Sebastian Wanzke, der Vorsitzende des Stadtverbands für Sport, lobte diesen Zusammenhalt. Das Fest trotz der etwas ungünstigen Wetterprognosen stattfinden zu lassen, sei zwar mutig aber richtig gewesen. Schon sein Vater Siegi, Gründer und Erfinder des Altstadtfestes, sei ja bekannt gewesen für seinen guten Draht zu Petrus. Diese guten Beziehungen seien nun offensichtlich auf ihn übergegangen. Im nächsten Jahr soll nun das 40. Altstadtfest gefeiert werden und ausgerechnet zu diesem Jubiläum drohen wegen der Umbauarbeiten für die Freisinger Innenstadt gewisse Einschränkungen. Wie die auch aussehen, meinte Wanzke, "ein Altstadtfest wird es auf jeden Fall geben".

Ein anderes Jubiläum wurde schon heuer gefeiert. Gründervater Siegi Wanzke wurde erst kürzlich 80 Jahre alt und deswegen nahm er nicht nur nachträgliche Glückwünsche entgegen, er durfte auch den bayerischen Defiliermarsch dirigieren. So schlecht scheint er das nicht gemacht zu haben, denn die Holledauer Musikanten spielten den Marsch so gut, als hätte sie Helmut Schranner, der Chef der Blaskapelle persönlich, dirigiert.

Gegen 19 Uhr gab es dann schon kaum noch freie Sitzplätze und an den Versorgungsständen bildeten sich lange Schlangen. Ob Brezn und Emmentaler, Kasspatzen und Steckerlfisch, Leberkäs und Bratwürste, Pizza und Döner, Gemüse und Schnitzel, türkische Spezialitäten und gebrannte Mandeln, Cocktails und Wein, Bier im Maßkrug oder Weißbier und Limo, alles fand seine Abnehmer. Was die Musik betrifft, scheinen auch alle zufrieden gewesen sein. In der Unteren Hauptstraße sorgten "Berni & Konsorten" für gute Laune. Auf der Bühne des Marienplatzes spielten die "Holledauer" ein fröhliches Holladiri, das in der Mittleren Hauptstraße abgelöst wurde von südamerikanischen Klängen einer Gruppe aus Ecuador. An den Verkaufsständen dort gab es übrigens auch so praktische Dinge wie Glitzerhüte, Sonnenbrillen und spanische Dufthölzer zu kaufen, was man eben so braucht, und natürlich gab es auch Lose vom Roten Kreuz. Für Musik in der Oberen Altstadt sorgte erst die Stadtkapelle, danach die Camerloher-Bigband und schließlich gab es Dixie von der "Tiny Bubbles Jazz Band". Die meisten freien Plätze gab es übrigens rund um das Roider-Jackl-Denkmal, was aber weder am Roider Jackl, noch an den dort für Unterhaltung sorgenden "Stoabeißern" lag. Die Tische dort waren eben nicht so direkt im Zentrum des Geschehens.

Freisinger Altstadtfest: Coverbeat gabs von Berni und Konsorten.

Coverbeat gabs von Berni und Konsorten.

(Foto: Marco Einfeldt)

Am Ende der Oberen Hauptstraße machte der Spielbus der Stadtjugendpflege Station mit seinen vielen Gerätschaften. Gut frequentiert war auch der Kletterturm des Alpenvereins. War ja auch ganz einfach. Raufklettern, Klingel betätigen und abseilen. Ein wenig sportlich veranlagt musste man aber schon sein. Einen neuen Bierrekord dürfte es in diesem Jahr nicht gegeben haben. Dazu wurde es am späteren Abend dann doch etwas zu kühl. Muss ja auch nicht sein. Ohnehin sind zwei Maß verträglicher als fünf.

Freisinger Altstadtfest: Auch exotisch war es beim Altstadtfest.

Auch exotisch war es beim Altstadtfest.

(Foto: Marco Einfeldt)
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