Freisinger Advent:"Uferlos GmbH" soll einspringen

Das Team um Michi Kasper ist möglicherweise bereit, die Organisation des Weihnachtsmarkts zu übernehmen

Von Kerstin Vogel

Das Uferlos Festival

Übernehmen demnächst vielleicht den Freisinger Advent (von links):  Michi Kasper, Thomas Sedlmeier und Vipo Maat vom Uferlos-Team.

(Foto: Veronica Laber)

Für die Fortführung des Weihnachtsmarktes "Freisinger Advent" zeichnet sich möglicherweise eine Lösung ab. Zwar wollte Freisings Kulturreferent Hubert Hierl am Dienstag noch nicht mit der Sprache herausrücken. Indirekt bestätigte er jedoch, dass er mit dem Gedanken spiele, die "Uferlos GmbH" mit der Ausrichtung des Marktes zu beauftragen. Keinesfalls wolle er die Veranstaltung sterben lassen, betonte der CSU-Stadtrat - Alternativen zu den Ausrichtern des Uferlos-Festivals seien ihm in Freising jedoch "nicht bekannt". Bei der Uferlos GmbH wiederum kann man sich zwar vorstellen, den "Freisinger Advent" zu übernehmen. Das hänge jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie Michi Kasper nach Rücksprache mit seinen Kompagnons am Dienstag sagte.

Denn die Geschichte des vierwöchigen Weihnachtsmarktes in Freising ist alles andere als unbelastet. Die bisherigen Veranstalter vom Kulturverein "Prima leben und stereo" (Plus) um FSM-Stadtrat Reinhard Fiedler hatten vor gut einer Woche ihren Rückzug erklärt. Vorausgegangen waren dem monatelange Querelen um die Abrechnung des Freisinger Advents in den Jahren 2010 und 2011, die nach einer Selbstanzeige Fiedlers sogar von der Staatsanwaltschaft geprüft worden waren. Dort wurde Plus von der vielfach unterstellten Betrugsabsicht eindeutig freigesprochen.

Trotzdem entschied sich der Verein, von einer Neuauflage in diesem Jahr Abstand zu nehmen. Offiziell sieht man sich "aus personellen Gründen" nicht in der Lage, den Weihnachtsmarkt noch einmal durchzuführen, wie es in einem Schreiben des Plus-Vorsitzenden Jörg Jakobs an Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher heißt. Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, dass speziell Fiedler nach den teilweise vehementen Angriffen auf seine Person schlicht keine Lust mehr hat, sich für die Veranstaltung zu engagieren.

Kritik erntet Plus allerdings auch für den vor gut einer Woche mitgeteilten Rückzug. Ob der Kulturverein über die Durchführung des Marktes nicht noch für ein weiteres Jahr einen Vertrag habe, erkundigte sich der Fraktionsvorsitzende der CSU, Erich Irlstorfer, am Montag im Hauptausschuss spitz. Tatsächlich muss der Ausschuss wohl in seiner nächsten Sitzung entscheiden, ob die Stadt Plus von den eingegangenen Verpflichtungen befreit, wie Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher bestätigte. Für Hierl aber ist viel entscheidender, dass nun möglichst schnell ein Nachfolger gefunden wird. "Wir können jemanden, der nicht mehr will, nicht zwingen", sagte er am Dienstag: "Aber die Vorbereitungszeit für einen, der einspringt, wird langsam knapp."

Das sehen auch die Verantwortlichen bei Uferlos so. Wenn sie die Veranstaltung übernehmen sollten, dann müsse die Stadt das auch ausdrücklich so wollen, listete Kasper am Dienstag die Bedingungen der GmbH auf. Außerdem müsse diese Entscheidung dann sehr schnell getroffen werden. Dass Plus dem Weihnachtsmarkt eine Absage erteilt habe, sei vor gut einer Woche öffentlich geworden, so Kaspers Befürchtung: "Die Fieranten bekommen das ja früher oder später auch mit."

Für die Uferlos-Macher ist es nicht das erste Mal, dass sie die Organisation des Weihnachtsmarktes in Erwägung ziehen. Als es 2009 darum ging, von 2010 an einen privaten Veranstalter für den Weihnachtsmarkt zu finden, hatte sich das damalige Uferlos-Team auch schon beworben - allerdings verbunden mit dem Wunsch, die Veranstaltung auf den Marienplatz zu verlegen. Das aber war vom Hauptausschuss knapp abgelehnt worden: Verwaltung, Efi und die Händler des Grünen Marktes hatten sich strikt dagegen ausgesprochen.

Kasper denkt auch nach wie vor, dass der Marienplatz für einen Weihnachtsmarkt am besten geeignet ist, doch an der Standortfrage wird ein mögliches Engagement von Uferlos wohl nicht scheitern. Zu klären ist da eher noch, zu welchen Konditionen der Kulturverein Plus seinen Nachfolgern die Ausrüstung für den Freisinger Advent überlässt. Zwar hat Fiedler mitgeteilt, er sei "gerne bereit, unser Wissen weiterzugeben, unterstützend zur Seite zu stehen und unsere aufwendig angefertigten Hütten und das gesamte Equipment zur Verfügung zu stellen". Kasper geht jedoch nicht davon aus, dass das kostenlos zu haben sein wird. Immerhin hat Plus nach eigenen Angaben über die Jahre rund 45 000 Euro in neue Hütten, Leitungen, Stehtische und sonstigen Bedarf für Weihnachtsmarktveranstalter investiert. Fiedler aber signalisiert Entgegenkommen: "Wenn das Freisinger sind, die den Weihnachtsmarkt am Leben erhalten, dann lässt sich da eine Regelung finden."

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: