Freising/Au:Hopfenland Hallertau

Lesezeit: 2 min

Neuer Tourismusverein startet mit Personalmangel

Von Peter Becker, Freising/Au

"Im Hopfenland Hallertau ziehen nun alle an einem Strang." So optimistisch sehen es all diejenigen, die vor Kurzem im Wolnzacher Hopfenmuseum den neuen Tourismusverein "Hopfenland Hallertau" gegründet haben. Freisinger Vertreter sitzen zwar im Vorstand, den Vorsitz haben jedoch die Landräte der Landkreis Pfaffenhofen und Kelheim. Die Geschäftsstelle der neuen Organisation ist in Pfaffenhofen. Die Kreistagsfraktion der Freien Wähler im Landkreis Freising sieht diese Entwicklung mit Bedauern. Während eines Pressegesprächs sorgte sich Rainer Schneider, dass der Landkreis Freising im "Hopfenland Hallertau" zu kurz kommen könnte. Bürgermeister Karl Ecker (FWG), der gerne die Geschäftsstelle der neuen Organisation nach Au geholt hätte, plagen andere Zweifel. Ihn befremdet die dünne Personaldecke, mit welcher der neue Tourismusverein ausgestattet ist.

Die neue Organisation vereint ihre drei Vorläufer, die ARGE Hopfenland, den Tourismusverband und den Tourismusverein. Alle hatten zum Ziel, den Fremdenverkehr in der Hallertau anzukurbeln. Den Vorsitz haben Martin Wolf (Pfaffenhofen) und Hubert Faltermeier (Kelheim) inne. Der Freisinger Landrat Josef Hauner gehört ebenso zum Vorstand wie der Rudelzhausener Bürgermeister Konrad Schikaneder und Josef Schrädler von der Staatsbrauerei Weihenstephan. Der Freisinger Kulturamtsleiter Ingo Bartha sitzt im Fachbeirat.

Für den Auer Bürgermeister Ecker war es aufgrund der Mehrheitsverhältnisse klar, dass die Landkreise Freising und Landshut keine herausragende Rolle im neuen Tourismusverein spielen würden. Wegen des im Verhältnis zu den beiden anderen beteiligten Landkreisen geringen Anteils an der Hallertau beträgt ihr Stimmanteil nur jeweils zehn Prozent. Dennoch hätte er gerne die neue Geschäftsstelle in der Marktgemeinde Au verankert gesehen. Angeboten hätte sich die leer stehende Filiale der Hypobank. "Wir hätten gute Voraussetzungen gehabt", sagt Ecker auf Nachfrage.

Ein Blick auf den Stellenplan belehrte den Auer Bürgermeister eines besseren. "Da habe ich gewusst, dass der Verein keine Geschäftsstelle braucht", erläutert Ecker. Denn laut Plan ist Geschäftsführerin Martina Mayer als 0,6-Stunden-Kraft vorgesehen. Das entspricht einer Halbtagsstelle, für die natürlich ein Zimmer im Pfaffenhofener Landratsamt ausreicht. Er wolle den Verein nicht von Anfang an tot reden, bemerkt Ecker. Es sei jedoch schade, dass dieser unter erheblichem Personalmangel an den Start gehen müsse. Ähnliches hatte der Bürgermeister bereits in einer der vergangenen Marktgemeinderatssitzung erklärt, in der er bekannt gab, dass Au in jedem Fall nicht Standort der Geschäftsstelle des neuen Tourismusvereins werde.

Abgesehen davon, dass Martina Mayer die Arbeit mit lauter ehrenamtlichen Helfern schultern soll: Ecker vermisst Fachkräfte im Verein, die wirklich etwas von Tourismusförderung verstehen. "Der Verein braucht Leute aus der Branche", sagt er aus eigener Erfahrung. Eines der Vorläufergremien hat er selbst fünf Jahre lang geleitet. Die Arbeit sei ihm da im Laufe der Zeit über den Kopf gewachsen, gesteht Ecker. "Ich hätte als Bürgermeister aufhören müssen." Landräte und Bürgermeister, sagt er, seien auf dem Gebiet des Tourismus nur Laien. "Sie haben gar keine Zeit und auch nicht das Wissen."

© SZ vom 02.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: