Freising:Zu viel zu tun im Hochbauamt

Freie Wähler im Landkreis wollen externe Planungsbüros mit Neubauprojekten beauftragen. Siegfried Pollner und sein Team seien überlastet, finden sie.

Von Peter Becker, Freising

Siegfried Pollner, der Leiter des Hochbauamts des Landkreises, ist ein viel beschäftigter Mann. Er soll sich mit seinen Mitarbeitern um die zahlreichen geplanten Neu- und Umbauten von Schulen sowie den Unterhalt der bestehenden Liegenschaften des Landkreises kümmern. Dazu ist er Geschäftsführer der Wohnungsbau GmbH, deren Vitalisierung sich viele Kreisräte dringend wünschen. Pollner ist ein fleißiger Mann, findet die Kreistagsfraktion der Freien Wähler. Weil er aber auch kein Hexer ist, der diese Aufgaben mühelos allein stemmen kann, würden sie ihn und seine Abteilung gerne entlasten. Während eines Pressegesprächs verriet Rainer Schneider wie das geschehen könnte. Etwa, dass sich das Hochbauamt nur noch um den Unterhalt der Schulen kümmert. Um die Neubauten sollten sich externe Planungsbüros sorgen. Die Freien Wähler bringen dabei auch das Modell der Öffentlich-Privaten Partnerschaften (ÖPP) wieder ins Gespräch.

Schneider erinnerte daran, dass ein externes Büro den Auftrag bekommen hat, eine Prioritätenliste zu erstellen. Anhand dieser soll ersichtlich sein, welche Schulprojekte als erste verwirklicht werden sollten. Über den Stand der Dinge habe er lange Zeit nichts mehr gehört, sagte Schneider. Deshalb fordert die Kreistagsfraktion der Freien Wähler von Landrat Josef Hauner einen Zwischenbericht. Im Übrigen denkt Schneider, dass das Landratsamt selbst die Rangfolge festlegen müsse. Stelle sich dabei heraus, dass alle Projekte gleichwertig seien, kommen die Freien Wähler zu dem Schluss, dass externe Planer beauftragt werden sollten.

In der aktuellen Personalbesetzung sei das Hochbauamt mit der Fülle der Aufgaben überfordert, mutmaßen die Freien Wähler. Dieses sei genügend mit dem Unterhalt der bestehenden Schulen beschäftigt. Überdies übergibt die Stadt Freising in absehbarer Zeit drei zusätzliche weiterführende Schulen in die Obhut des Landkreises. Die Freien Wähler haben überdies den Eindruck, dass das Hochbauamt schon jetzt einige anfallenden Aufgaben "nicht zeitnah" abgearbeiten könne. Sie schlagen deshalb vor, dass die Behörde externe Büros zu Hilfe ziehen solle, sowie das im Tiefbauamt üblich sei.

"Wir müssen auch Öffentlich-Private Partnerschaften wieder diskutieren", forderte Schneider. Gemeint sind damit Kooperationen zwischen staatlichen Behörden und Privatunternehmen. Ein solches Modell war bereits vor zwei Jahren im Zusammenhang mit dem Neubau einer zweiten Realschule in Freising im Kreistag diskutiert worden. Damals hatte sich dafür keine Mehrheit gefunden. Eine Schule in ÖPP-Bauweise zu bauen, bedeutet, dass das Privatunternehmen der Behörde gemäß der vorher detailliert ausgehandelten Konditionen das Gebäude schlüsselfertig übergibt. Die Kommune als Auftraggeber erhofft sich Einspareffekte für ihren Haushalt. Denn das Unternehmen ist darauf bedacht, den Auftrag möglichst wirtschaftlich zu erledigen. "Das funktioniert in anderen Landkreisen gut", betonte Schneider.

Die Kreisräte hatten sich vor zwei Jahren auch aus Rücksicht auf das heimische Handwerk gegen den Bau einer Realschule nach dem ÖPP-Modell entschieden. Dies ginge dabei leer aus, lautetet die Befürchtung. Schneider, der schon damals zu den Befürwortern des ÖPP-Modells zählte, ist da anderer Meinung. "Das heimische Handwerk kann eingebunden werden", versicherte Schneider während des Pressegesprächs.

Was die Auer Realschule betrifft, sollte so rasch wie möglich der Planungsprozess eingeleitet werden, fordern die Freien Wähler. Sie soll zum Schuljahr 2016/17 ihren Betrieb aufnehmen. Insbesondere der Auer Bürgermeister Karl Ecker wünsche sich, beweisen zu können, dass er die Kosten des Umbaus der bestehenden Mittelschule im Griff habe, sagte Schneider. Die Posten gehörten nun so ausgeschrieben, dass die heimischen Architekten zum Zuge kommen könnten.

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