Freising:Wieder ein Traditionsgeschäft weniger

Der Laden im Stadtzentrum ist zu klein: Jetzt zieht das Traditionsgeschäft Intersport Koislmaier aus der Innenstadt - zum Bedauern des Oberbürgermeisters.

Johann Kirchberger

Die alteingesessene Firma Intersport Koislmaier verlässt im Herbst die Freisinger Innenstadt, legt ihre Verkaufsstätten zusammen und wird sich künftig voll auf den "Intersport Profimarkt" im Attachinger Gewerbegebiet konzentrieren. In die frei werdenden Räume am Marienplatz zieht dann die Buchhandlung Rupprecht, die in Bayern bereits 21 Filialen betreibt.

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Das Traditionsgeschäft Koislmaier zieht an den Stadtrand (Symbolbild).

(Foto: AP)

Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, sagte Geschäftsführer Wolfgang Haslberger am Freitag, und habe auch nichts mit der Freisinger Innenstadt zu tun: "Die ist nicht schlecht, die ist gut und attraktiv". Aber die fortwährenden Herausforderungen im Sport-Einzelhandel und der Wunsch der Kunden nach größeren Verkaufsflächen, nach einem größeren Sortiment hätten ihm keine andere Wahl gelassen. Derzeit habe das Traditionsunternehmen zwar eine Eins-a-Lage, aber die vor 25 Jahren konzipierten Geschäftsräume seien zu klein und eine Erweiterung nicht möglich. Zudem habe sich das Einkaufsverhalten der Kunden verändert, schon jetzt schätzten viele die leichte Erreichbarkeit des Geschäfts in Attaching, die dort vorhandenen kostenlosen Parkplätze und das bequeme Be- und Entladen.

Das Sportgeschäft in Attaching habe sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt und werde im Laufe des Jahres sukzessive aufgerüstet und modernisiert. "Alle bekannten Vorzüge des Innenstadt-Geschäfts werden wir zum Vorteil der Kunden integrieren", verspricht Haslberger. Die Verkaufsberater aus dem Laden in der Innenstadt seien künftig in Attaching anzutreffen, die Abteilungen Sport-Schuhe und Vereinssport "werden in großzügigerem Rahmen mehr Platz finden". Er hoffe, so Haslberger, dass die Stammkunden, die Sport Koislmaier teilweise schon seit Generationen die Treue halten, künftig auch nach Attaching kommen.

In der Zusammenlegung der beiden Geschäfte sieht Haslberger viele Vorteile für seine Kunden, die dann in dem auf über 1000 Quadratmeter erweiterten und modernisierten Sportfachmarkt eine noch größere Auswahl vorfinden würden. Der "Profimarkt", so erhofft es sich der Geschäftsführer, soll für die Freisinger zu dem Einkaufsziel für Sportartikel und Sportbekleidung werden.

Oberbürgermeister Dieter Thalhammer hat in einer ersten Stellungnahme die Verlegung des Sportgeschäfts bedauert: "Das ist zweifellos ein Verlust für unsere Innenstadt." Gleichwohl könne er die Entscheidung Haslbergers nachvollziehen, da der Trend wohl zu größeren Einheiten gehe. Die Buchhandlung Rupprecht, die im Herbst gegenüber dem Rathaus Einzug halte, sei zwar eine renommierte Firma. Buchhandlungen habe Freising aber eigentlich schon jetzt genug, "da wird es schwierig werden, sich zu behaupten".

Auch Richard Grimm, der Vorsitzende der Efi (Einkaufszentrum Freisinger Innenstadt), bedauerte den Wegzug des Sportgeschäfts, "es tut mir leid", sagte er. Der Sortimentsmix in der Innenstadt werde dadurch ein Stück kleiner, Sportgeschäfte seien in der Hauptstraße nicht so stark vertreten. Ob ein anderes Sportgeschäft die Lücke nutzen werde, wisse er nicht.

Rupprecht sei zwar eine hochwertige Buchhandlung, lobte Grimm, aber es sei eben schon wieder ein Filialist, der da nach Freising komme - und ein inhabergeführtes Geschäft verschwinde dafür. Eine Entwicklung, die Grimm nicht besonders gefällt.

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