Robert Weller kandidiert:Wahlkampf mit Herz, Verstand und Vernunft

Robert Weller kandidiert: Robert Weller, 32, will für die Freien Wähler in den Bundestag.

Robert Weller, 32, will für die Freien Wähler in den Bundestag.

(Foto: privat)

Die Kreisvereinigung der Freien Wähler kürt den 32-jährigen Polizisten und Freisinger Stadtrat zu ihrem Bundestagskandidaten.

Von Kerstin Vogel, Freising

Wenn alles gut geht für die Freien Wähler, dann wird Parteichef Hubert Aiwanger nach der Bundestagswahl 2017 nicht nur in Berlin Politik machen - er wird auch einen höchst qualifizierten Fahrer für den Weg in die Hauptstadt haben, wie er am Montag in Allershausen scherzte: Die Kreisvereinigung der Freien Wähler hat dort an diesem Abend den Freisinger Stadtrat Robert Weller zu ihrem Bundestagskandidaten für den Wahlkreis 214 gekürt - und der ist von Beruf Polizist.

Kein Wunder also, dass Weller zuvor in seiner Bewerbungsrede das Thema "Innere Sicherheit" als einen Schwerpunkt für den Wahlkampf genannt hatte. Er bat jedoch um Entschuldigung dafür, dass er darüber hinaus noch kein vollkommen fertiges Bundestagswahlprogramm vorlegen könne. Schließlich wolle er - "wie es für einen Freien Wähler üblich ist" - seine Aussagen begründen können und das brauche Vorbereitungszeit. Neben der Inneren Sicherheit lägen ihm jedoch die Themen "Verkehrspolitik", "Energiewende" und "Verbraucherschutz" am Herzen, zählte der 32-Jährige auf, der vor allem auf Stimmen aus der bürgerlichen Mitte hofft. "Ich möchte jede Stimme, die droht, zur AfD abzuwandern, mit einem konsequenten konservativen Kurs holen", formulierte Weller seinen Anspruch: "Und Sie werden sehen, konservativ muss nicht Rechts sein."

Die klare Distanz zur AfD ist Weller an diesem Abend durchaus wichtig. Eine Partei, "die neben Pegida marschiert und Plakatslogans von der NPD kopiert", sollte seiner Ansicht nach nicht im Bundestag sitzen, sagte er. Die Freien Wähler wiederum sollten die Schwäche der großen Parteien im Bund ausnutzen und den Bürgern eine vernünftige Alternative sein, so Wellers Forderung: "eine mit Herz, Verstand und Vernunft". Man müsse den Mensch wieder in den Mittelpunkt stellen und "nicht mit rechtspopulistischen Rattenfängermethoden versuchen, die Unzufriedenen einzufangen", so der Kandidat.

Die Wurzel allen Übels sieht Weller darin, dass die Bürger gar nicht mehr verstehen würden, was ihnen Internet, Medien und Presse alles präsentierten. Die großen Volksparteien aber würden den Wählerinnen und Wählern die schnell wechselnden Themen nicht erklären: "Sie haben noch nicht einmal die eine Krise und die Lösungsansätze der Politiker verstanden, schon ist die nächste Großkrise in den Medien", so der 32-Jährige weiter. Deshalb müssten vernünftige Politiker das Land führen, so seine Folgerung: "Menschen, die bereits in der Kommunalpolitik ihrer Landkreise bewiesen haben, dass sie vernünftig und verantwortungsbewusst handeln." Was die Erfolgsaussichten der Freien Wähler angeht ist Weller dabei durchaus zuversichtlich: "Ich denke, es ist möglich, die fünf Prozent-Hürde zu schaffen."

Dringlich ist der Einzug der Freien Wähler in den Bundestag in den Augen von Aiwanger: "Wir müssen da rein, weil dieses Land eine Politik des gesunden Menschenverstandes braucht", sagte er. Auch in der Asylpolitik sei Vernunft gefordert, sagte der Parteichef weiter. Wer wirklich verfolgt sei oder aus einem Bürgerkriegsland geflohen sei, den werde man selbstverständlich beherbergen. 2015 aber sei überhaupt nicht mehr geschaut worden, wer da ins Land komme, kritisierte er. Er würde seine Hand sicher nicht für eine weitere Kanzlerschaft von Angela Merkel heben, stellte Aiwanger klar. "Um die Probleme aufzuarbeiten, braucht es aber auch keine radikalen Parteien."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: