Freising:Wachwechsel bei der Tafel

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Bei einer außerordentlichen Wahl ist Peter Bach (links) zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Eberhard Graßmann trat aus Altersgründen zurück. (Foto: Marco Einfeldt)

Peter Bach löst Eberhard Graßmann als Vorsitzender ab

Von Gudrun Regelein, Freising

Trotz einiger Widrigkeiten hat die Tafel Freising das Jahr 2014 gut abgeschlossen und "ist optimistisch in ihr zehntes Öffnungsjahr gegangen". Mit diesen Worten hat Vorsitzender Eberhard Graßmann bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch Bilanz gezogen. Für ihn - den Gründer der Freisinger Tafel - war es ein besonderer Abend, denn er trat vom Amt des Vorsitzenden zurück. Bereits vor einem Jahr hatte Graßmann seinen Rückzug angekündigt, aber nachdem sich damals kein Nachfolger fand, übernahm er den Vorsitz für ein weiteres Jahr. Inzwischen aber gebe es einen Kandidaten, nun lege er das Amt nieder, sagte der 79-Jährige: "Man wird alt, langsamer - ich muss raus." Dennoch bedeute das für ihn keinen endgültigen Abschied von der Tafel, denn "zum Arbeiten komme ich noch".

Die Vereinsmitglieder bedankten sich bei ihm mit Geschenken und Applaus im Stehen. Tafel-Schirmherr Alt-OB Dieter Thalhammer fand viele lobende Worte für Eberhard Graßmann: Dieser habe die Geschicke einer "wichtigen Bürgerinitiative in unaufgeregter Weise" über viele Jahre hinweg geleitet. Gemeinsam habe man die Basis für die Tafel Freising, die im September 2006 gegründet wurde, geschaffen, erinnerte Thalhammer. Am Anfang habe er gedacht, es gebe nur eine Handvoll Bedürftige, die aktuellen Zahlen aber zeigten, wie groß der Bedarf tatsächlich sei. Der neue Vorsitzende Peter Bach fasste die derzeitige Situation in einem Satz zusammen: "Die Leute werden mehr, die Ware wird knapper." Er habe keine leichte Aufgabe von Eberhard Graßmann übernommen, sagte Bach. Aber dieser habe dafür gesorgt, dass die Tafel in der Gesellschaft Freisings und des Landkreises verankert sei - und dass sie gut funktioniere.

Die Zahl der Kunden bei der Tafel Freising steige kontinuierlich und stark an, hatte Eberhard Graßmann zuvor berichtet. Seien es im Jahr 2014 noch 481 Berechtigte gewesen, so sei deren Zahl zum 1. April 2015 auf über 500 angewachsen. 2014 gab es bei der Tafel über 50 sogenannte Rückkehrer - also Menschen, die bereits früher Kunden waren. Etwa 15 Prozent der Einkäufer seien Rentner mit geringen Bezügen und Geringverdiener, informierte Graßmann. Pro Woche zähle die Tafel mittlerweile 220 bis 240 Besuche. Auch in den beiden Außenstellen in Allershausen und Hallbergmoos registriere man eine wachsende Zahl an Kunden.

Im vergangenen Jahr wurden etwa 95 Tonnen gespendete Waren von rund 50 Sponsoren abgeholt. Allerdings seien die wöchentlichen Abgabemengen seit Jahresbeginn 2014 deutlich zurückgegangen. "Vermutlich sind eine strengere Kalkulation sowie Änderungen beim Mindesthaltbarkeitsdatum dafür verantwortlich", so Graßmann. Die gleichzeitig steigenden Besucherzahlen verursachten deshalb zuweilen Probleme bei der Versorgung.

Deshalb habe man entschieden, in einigen Fällen mit Spendengeld (etwa 5800 Euro im Jahr 2014) Lebensmittel zuzukaufen. Die Spendeneinnahmen seien "zufriedenstellend", ebenso die finanzielle Situation: 2014 erwirtschaftete die Tafel einen Überschuss von etwa 10 800 Euro. Besonders dankte Graßmann den vielen ehrenamtlichen Tafel-Helfern für ihr großes Engagement: 54 Mitglieder waren 2014 in über 2100 mehrstündigen Einsätzen aktiv gewesen.

© SZ vom 02.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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