Alex Duncan ist angekommen. Nach 4300 kräftezehrenden Kilometern auf einem harten Fahrradsattel hat er schließlich doch sein Ziel erreicht: Istanbul. Gestartet war der 21-jährige Student im Süden Londons. Über Frankreich und die Schweiz kam er schließlich eines Tages Anfang März in Freising an, und da schien es, als sei seine Reise hier bereits beendet.
Er wollte nur schnell einen Kaffee trinken und stellte sein Rad mitsamt der kompletten Ausrüstung an der Oberen Domberggasse ab. Unversperrt. Als er zurück kam, war alles weg. Verzweifelt lief er die Domberggasse runter, fand bei der Landschaftsgärtnerin Anita Fischer ein offenes Fenster und fragte dort, ob man jemand mit einem Mountainbike samt Campingausrüstung gesehen habe.
Fischer ließ ihn erst mal ins Büro - und organisierte eine beispiellose Spenden- und Hilfsaktion der Freisinger. Nach ein paar Tagen hatte Alex Duncan nicht nur ein neues Fahrrad, diesmal mit Schloss, sondern auch die komplette Ausrüstung und eine aufgebesserte Reisekasse. Freising schickte ihn also wieder auf Tour und Alex Duncan versprach, als er sich auf den Sattel schwang: "Ich melde mich, wenn ich angekommen bin, "definitely".
Sein Versprechen hat er gehalten und den Freisingern über Anita Fischer von seinem Zuhause in Dorchester aus einen Dankesbrief zukommen lassen, auf englisch natürlich. Hier ist die übersetzte Version: "Liebe Freisingerinnen und Freisinger", beginnt er: "Ich habe es auf meiner unvergesslichen Winterreise durch Europa bis nach Istanbul und sogar bis nach Asien geschafft. Diese phantastische Fahrradreise hat mich in zehn Wochen auf 4300 Kilometern durch elf Länder geführt.
Ein Bild mit seiner Route hat Alex Duncan seinen Freisinger Freunden auch mitgeschickt.
(Foto: privat)Von Freising aus habe ich die Donau entlang Wien, Bratislava, Budapest, und Belgrad passiert und bin am Ende in Konstantinopel eingetroffen." Auf dem Weg dorthin seien ihm außerordentliche Menschen begegnet und er plane bereits weitere Touren mit dem Fahrrad. Ohne die immense Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft der Freisinger wäre das alles schlichtweg unmöglich gewesen, versichert Alex Duncan. Und weiter: "Sie alle sind zu einem großen Teil dafür verantwortlich, dass ich nun wieder hier zu Hause bin und auf diesem Wege Danke sagen kann." Die freundlichen Anstrengungen der Stadtgemeinschaft, ihn binnen 72 Stunden wieder auf den Weg zu bringen, haben für ihn "ein Desaster in einen echten Triumph verwandelt". Einige seiner eindrücklichsten Erinnerungen seien nun mit Freising verbunden.
Sein besonderer Dank gelte Anita Fischer, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre und die wahrscheinlich "der am besten organisierte Mensch in Bayern ist". Dankend erwähnt Alex Duncan auch Bernhard Rodden, "der mir großzügig sein hervorragendes Fahrrad geliehen hat, das mich gut in die Türkei gebracht hat".
"Eine wundervolle Stadt mit wundervollen Menschen"
Nicht vergessen will er auch Danya Kavousi, die ihn für drei Nächte lang in ihre Familie aufgenommen und wunderbar versorgt habe, den Radsportler Jonathan Buston und seine Frau, die ihn genau wie Oliver und Anna Berghammer mit absolut notwendigem Fahrrad-Equipment ausgestattet hätten, sowie die Bäckerei Muschler. Zu guter Letzt gehe auch ein großes Dankeschön an alle Freisinger Fahrrad- und Campinggeschäfte für ihre Hilfe und Unterstützung.
"Freising ist eine wundervolle Stadt mit ganz wunderbaren Menschen. Ich habe gute Freunde gefunden und werde sicherlich bald zurückkommen", verspricht Alex Duncan zum Schluss.