Freising:Verkehrsknoten am Anschlag

Wenn die Westtangente auf die B 11 trifft, wird es eng an der Kreuzung von FS 45 und FS 44. Mit bis zu 30 000 Fahrzeugen rechnen Experten dort dann täglich. Maßnahmen sind nötig, doch die dürfen nicht zu teuer sein

Von Peter Becker, Freising

17 Autos aneinandergereiht, ergibt ungefähr eine Länge von 100 Metern. Staus von einer solchen Länge sind nichts Besonderes an den Abbiegespuren von der Bundesstraße B 11 Richtung Isar. Ebenso für Autofahrer auf der Kreisstraße FS 45 aus Richtung Hallbergmoos kommend, die dort an der Ampel Richtung B 11 auf die FS 44 abbiegen wollen. Verkehrsknoten nennen Planer solche Schnittstellen. Angesichts des immer zunehmenderen Straßenverkehrs bereiteten diese Streckenabschnitte zunehmend Kopfzerbrechen. Ralf Engelhardt vom Büro Transver stellte am Montag im Kreisausschuss Varianten vor, den Verkehrsknoten zu optimieren, an dem FS 44 und FS 45 aufeinander treffen. Die Lösung des Problems soll kostensparend sein. Veranschlagt sind 750 000 Euro. Auf den Bau von Brücken will der Landkreis, der für diesen Streckenabschnitt zuständig ist, möglichst verzichten. Dann schießen die Kosten gleich in den zweistelligen Millionenbereich.

Es ist keine leichte Aufgabe, die Engelhardt zu bewältigen hat. "Eine vernünftige Lösung mit Rücksicht auf Isarauen und möglichst geringen Baukosten zu finden", lautet seine Mission. Prognosen sagen voraus, dass auf diesem Streckenabschnitt künftig bis zu 30 000 Autos fahren. Er muss die Verkehrsströme miteinbeziehen, die durch Westtangente, Nordostumfahrung, Ausbau der Flughafentangente Ost und Siedlungsausweisungen im Süden Freisings entstehen. Planfestgestellt ist bereits der Verkehrsknoten an der B 11, wo dereinst die Westtangente auf die Bundesstraße stößt. Hier ist geplant, die Autos aus Richtung Freising zweispurig Richtung Isar und Südring abbiegen zu lassen. Ähnliches sieht Engelhardt für den Verkehrsknoten FS 45/44 vor. Dort könnten die Autos zweispurig nach links Richtung B 11 abbiegen, um sich vor der Isarbrücke wieder nacheinander einzufädeln. Diese Lösung wäre unter einer Million Euro umzusetzen. Engelhardt schlug zwei weitere kreuzungsfreie Varianten vor, die aber nicht ohne Brücken und Rampen auskommen. Benno Zierer (Freie Wähler) kritisierte, dass Engelhardt einen Kreisverkehr gar nicht erst in Erwägung gezogen hatte. Laut Engelhardt scheidet diese Möglichkeit wegen des hohen Verkehrsaufkommens aus. Zierer wollte dies nicht wahrhaben. Er tat dies als "Ausrede" ab. "Es ist mir unverständlich, warum bei uns immer so gegen einen Kreisverkehr argumentiert wird", schimpfte Zierer.

Für Claudia Bosse (Grüne) ergibt der Ausbau des Verkehrsknotens keinen Sinn, wenn die Autos sich auf der Brücke wieder hintereinander reihen müssten. Diese sei aber nicht der Knackpunkt, argumentiert Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher auf Nachfrage. "Es geht um die Kapazität der Verkehrsknoten." Jener an der B 11 und der an der FS 44/45 müssen derart optimal ausgebaut und aufeinander abgestimmt sein, dass der motorisierte Verkehr möglichst ungehindert fließen kann. Eschenbacher sieht kein Versäumnis darin, erst jetzt in die Planung zum Ausbau des Verkehrsknotens FS 44/45 einzusteigen. Zum einen habe dies die Stadt in den vergangenen Jahren immer wieder thematisiert. "Und jetzt ist der richtige Zeitpunkt", findet Eschenbacher.

Freising: Planfestgestellt ist der Verkehrsknoten an der B 11, wo die Westtangente auf die Bundesstraße stößt. Aus Freising soll man zweispurig abbiegen können.

Planfestgestellt ist der Verkehrsknoten an der B 11, wo die Westtangente auf die Bundesstraße stößt. Aus Freising soll man zweispurig abbiegen können.

(Foto: Marco Einfeldt)

Zugegeben, es wohnen nur wenige Anwohner an dem Straßenabschnitt. Diese sind bei welcher realisierten Variante auch immer von zunehmenden Lärm betroffen. "In welchem Ausmaß muss man sehen", sagt Eschenbacher. Man müsse mit Immissionsmessungen reagieren und dann über Schallschutzmaßnahmen nachdenken.

Irgendwelche Brückenbauten oder- erweiterungen in diesem Bereich stehen wohl außer Frage. Zum einen, weil die Finanzen des Landkreises endlich seien, wie Jürgen Liebl, Leiter der Zentralverwaltung im Landratsamt, andeutete. Zum anderen, weil dies einen schweren Eingriff in das FFH-Gebiet Isarauen bedeutet. Bis die Brücke gebaut sei, vergingen wohl 40 Jahre, unkte Dieter Thalhammer, Fraktionssprecher der SPD. Genauso lang warte man auf den Bau der Westtangente, fügte er hinzu.

Engelhardt bekam vom Kreisausschuss den Auftrag, die Planung voranzutreiben. Auch unter Berücksichtigung eines Kreisverkehrs und der Isarbrücke, wie dies Zierer und Claudia Bosse gewünscht hatten. An diesem Donnerstag befasst sich der Kreistag mit dem Thema.

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