Kinderheim St. Klara: Heimleiterin nennt Vorwürfe "niveaulos"

"Der Ruf ist auf Dauer beschädigt." - Nachdem ein Vater seit Wochen schwere Vorwürfe gegen das Kinderheim St. Klara erhebt, bezieht Heimleiterin Simone Tomczyk erstmals Stellung.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Das Kinderheim St. Klara hat am Mittwoch mit einer Stellungnahme auf die schweren Vorwürfe eines Freisinger Vaters und die Anzeige wegen Verletzung der Fürsorgepflicht und unterlassener Hilfeleistung reagiert. Die Wahl des Vaters zur Veröffentlichung von Einzelheiten via Facebook zwinge die Leitung des Kinderheims dazu, auch rechtlich gegen dort verbreitete "unhaltbare und niveaulose Aussagen" vorzugehen, heißt es unter anderem in der Presseerklärung, die von Einrichtungsleiterin Simone Tomczyk unterzeichnet wurde. Die ohnehin schwierige Situation für die beiden Kinder werde so zusätzlich belastet und "der Ruf unserer für viele Kinder und Jugendlichen wichtigen Einrichtung ist auf Dauer beschädigt".

Da es dem Kindsvater zusammen mit seiner anwaltlichen Vertretung offensichtlich nun darum gehe, die Mitarbeiter des Kinderheims und die betreuten Kinder und Jugendlichen zu schädigen, sehe das Team sich gezwungen, einiges klar zu stellen. Und weiter: "Gleichwohl nachzuvollziehen ist, dass ein Vater um seine Kinder kämpft, verbietet uns unsere fachlich und menschlich tolerante Grundhaltung eine Aussage über die Situation des Kindsvaters zu treffen, die dazu geführt hat, dass ein Familiengericht die Unterbringung der Kinder angeordnet hat."

Simone Tomczyk versichert, dass alle wichtigen Ereignisse in St. Klara dokumentiert und intern kommuniziert würden. Alle wichtigen Entscheidungen, die ein Kind beträfen, würden in Absprache mit dem Amt für Jugend und Familie thematisiert und dokumentiert. Alle besonderen Vorkommnisse - wie in diesem Fall eine sexuell geleitete Interaktion zwischen zwei Kindern - würden unverzüglich der Aufsichtsbehörde mitgeteilt.

Die staatsanwaltlichen Ermittlungen bezögen sich auf den Fall dieser sexuell geleiteten Interaktion zwischen zwei neunjährigen Jungen und die darauf getroffenen pädagogischen Maßnahmen. Solange diese Ermittlungen andauern würden, sei es aus Sicht des Kinderheims nicht sinnvoll, Details auf dem vom Vater gewählten "öffentlichen Schlachtfeld" darzulegen. "Sollten die Ermittlungen einen schwerwiegenden Fehler in der Arbeit des Kinderheims feststellen, stehen wir zu dieser Verantwortung", so Simone Tomczyk weiter. Weitere Erklärungen will das Kinderheim erst nach Abschluss der Ermittlungen abgeben.

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