Auf der Kinobaustelle in Freising:Tödlicher Betriebsunfall

Auf der Kinobaustelle in Freising: Ein umgestürzter Schwerlaster mit Betonpumpe hat am Donnerstag an den Schlüterhallen in Freising zwei Menschen unter sich begraben. Für die beiden Männer kam jede Hilfe zu spät.

Ein umgestürzter Schwerlaster mit Betonpumpe hat am Donnerstag an den Schlüterhallen in Freising zwei Menschen unter sich begraben. Für die beiden Männer kam jede Hilfe zu spät.

(Foto: Marco Einfeldt)

Umstürzende Betonpumpe begräbt zwei Arbeiter unter sich. Für die beiden Männer kommt jede Hilfe zu spät.

Von Kerstin Vogel, Freising

Zwei Menschen sind am Donnerstagvormittag bei einem schrecklichen Betriebsunfall auf der Kinobaustelle an den Schlüterhallen ums Leben gekommen. Gegen 9.20 Uhr waren Polizei und Freisinger Feuerwehr alarmiert worden, weil bei den Arbeiten zur Erweiterung des Fachmarktzentrums an der Münchner Straße ein Lastwagen mit einer tonnenschweren Betonpumpe umgefallen war und zwei Arbeiter unter sich begraben hatte. Auch ein Rettungshubschrauber wurde angefordert, für die beiden Männer kam jedoch jede Hilfe zu spät. Weitere Menschen wurden nicht verletzt.

Noch ist unklar, wie es zu dem Betriebsunfall kommen konnte, ob es sich um einen technischen Defekt oder einen Bedienungsfehler handelte. Die Kriminalpolizei in Erding hat die Ermittlungen zusammen mit Sachverständigen und der Staatsanwaltschaft Landshut übernommen. Laut Freisings Polizeichef Ernst Neuner waren die Arbeiter zur Zeit des Unfalls damit beschäftigt, eine Zwischendecke in den Neubau zu betonieren, das Kellergeschoss sollte fertig gestellt werden. Zu diesem Zweck war der etwa 60 Meter lange Ausleger der auf ein Schwerlastfahrzeug montierten Betonförderpumpe bereits voll ausgefahren worden. Die beiden Männer hätten den Flüssigbeton am vorderen Ende verteilt, als eine Stütze des sechsachsigen Fahrzeugs aus noch nicht geklärter Ursache weggeknickt sei, so Polizeichef Neuner. Das schwere Gerät sei umgestürzt und der Ausleger habe die beiden Arbeiter unter sich begraben.

Zwar konnten Kollegen die Opfer mit Hilfe eines Baustellenkrans noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr befreien, einer der beiden Männer war da jedoch bereits gestorben, den zweiten versuchten Feuerwehr- und BRK-Helfer zwar noch zu reanimieren, ihre Bemühungen blieben vergeblich. Laut Mitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern handelte es sich bei den Opfern um zwei rumänische Arbeiter im Alter von 43 und 56 Jahren. Die Arbeiten auf der Baustelle wurden zunächst eingestellt. Sie würden mindestens ruhen, bis die Ermittlungen abgeschlossen seien, sagte Neuner. Wann anschließend weitergearbeitet werde, müsse dann die Bauleitung entscheiden. Zur Betreuung der Arbeiter, die den Unfalltod ihrer Kollegen mit ansehen mussten, sei das Kriseninterventionsteam vor Ort.

Aus der Freisinger Hauptfeuerwache waren fünf Fahrzeuge mit 20 Mann Besatzung angerückt, die unter anderem halfen, dem Rettungsdienst Zugang zu der unwegsamen Baustelle zu verschaffen. Im sozialen Netzwerk Facebook sprachen sowohl Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher als auch seine Stellvertreterin Eva Bönig den Angehörigen schon wenige Stunden nach dem Unglück ihr Beileid aus und bedankten sich für den Einsatz der Helfer. Zahlreiche Bürger äußerten ebenfalls Betroffenheit. Auf der Großbaustelle neben den Schlüterhallen wird seit Anfang August 2016 mit der Erweiterung des Fachmarktzentrums auch an dem neuen Kino für die Stadt Freising gebaut. Bauherr ist der Weimarer Immobilien-Investor Josef Saller. Das Filmtheater soll letzten Prognosen zufolge im Frühjahr 2018 fertig werden. Bisher war der Bau ohne nennenswerte Vorkommnisse verlaufen.

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