Bastelsatz:Stadttore zum Selbermachen

Weil die alten sechs Freisinger Eingänge schon längst abgerissen wurden, gibt das Stadtmuseum jetzt einen Bastelsatz heraus. Auch der Urkataster ist beigelegt, auf dem man die früheren Standorte erkennt

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Kinder basteln die Freisinger Stadttore: Das war eigentlich nur als einmalige Aktion beim Internationalen Museumstag im Mai gedacht, hatte jedoch so durchschlagenden Erfolg, dass das Ganze fest in das Programm des Stadtmuseums aufgenommen wurde. Dort gibt es jetzt im Museumsladen eine Stadttormappe mit den Bastelbögen, die Hedwig Ostermaier zum Internationalen Museumstag entworfen hatte. Zu jedem Tor gibt es Hintergrundinformationen. Erzählt wird, wo es stand, woher es seinen Namen hat und wann es, zum großen Bedauern der Denkmalschützer, abgerissen wurde. Beigelegt ist der Mappe auch der Freisinger Urkataster aus dem Jahr 1810, der älteste Stadtplan der Domstadt. Darauf findet man natürlich auch die Standorte der alten Freisinger Stadttore.

Die Bastelmappe sei beileibe nicht nur für Kinder gedacht, erzählt Eva Fritz, Mitarbeiterin vom Freisinger Stadtmuseum, "Anfragen kommen auch immer öfter von Erwachsenen". Und Kinder seien beim Basteln sehr erfindungsreich. "Wenn das Stadttor fertig ist, das man auch selbst bemalen kann, dann bauen sie darum einfach eine Stadtmauer aus Legosteinen".

Sechs Stadttore hat es früher in Freising gegeben. Das auch "Erdinger Tor" genannte Isartor stand am südlichen Ende der Heiliggeistgasse. Es war mit den Dombergbefestigungen verbunden und wurde 1417 zum ersten Mal erwähnt. Abgerissen wurde es 1864. Das Landshuter Tor lag an der Nordostecke am Ende der heutigen General-von-Nagel-Straße. Das Tor hatte als einziges ein flaches Dach und wurde 1828 abgerissen. Am Wörth, etwa südwestlich des heutigen Parkhauses, stand das "Alte Münchner Tor" auch "Kammermüller Törl" genannt. Es verschwand 1841. Das "Münchner Tor" stand an der heutigen Bahnhofstraße. Es war auffallend prächtig ausgestattet und war ausschließlich dem fürstbischöflichen Hof vorbehalten. 1878 wurde das schöne Tor mit seinen gotischen Giebeln unter Protesten abgerissen.

Stadttormappen

Prächtig haben sie einst ausgesehen, die sechs Freisinger Stadttore. Sogar die kleinen Bastelversionen aus dem Stadtmuseum lassen das erahnen.

(Foto: Lukas Barth)

Das Veitstor stand am westlichen Ende der Hauptstraße und bekam seinen Namen vom Kollegiatsstift St. Veit, wo heute der Lindenkeller steht. 1316 wurde es zum ersten Mal erwähnt und 1875 abgebrochen. 1898 verschwand das letzte Stadttor aus dem Freisinger Stadtbild. Das Ziegeltor am oberen Ende der Ziegelgasse. Sein Standort kann heute durch eine rote Markierung im Pflaster ausgemacht werden. Erschienen ist die Stadttor-Bastelmappe in einer Auflage von 500 Stück. Zum Preis von fünf Euro kann man sie schon am Samstag und Sonntag, 13. und 14. Dezember, von 13 bis 17 Uhr im Stadtmuseum erwerben. Dort bietet der Historische Verein auch seinen vorweihnachtlichen Buchverkauf an. Im Angebot ist dann auch der Band "Beiträge zur Geschichte der Stadt Freising" von Johann Baptist Prechtl, der sich auch mit den Freisinger Stadttoren beschäftigt. Das Sammelblatt gibt es nur an diesem Wochenende zum Sonderpreis von zehn Euro.

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