Freising:Stadtrat Fiedler zeigt sich selbst an

Neue Wendung im Streit um die Abrechnung des Freisinger Advents

Kerstin Vogel

Neue Wendung in der "Causa Fiedler" und der Auseinandersetzung um die Abrechnung des Weihnachtsmarktes "Freisinger Advent". Nach SZ-Informationen hat sich der Freisinger Stadtrat Reinhard Fiedler in der vergangenen Woche in dieser Angelegenheit nun selbst bei der Polizei angezeigt. Offenbar hat auch der Kommunale Prüfungsverband, der sich zuletzt im Auftrag von Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher mit der Angelegenheit befasst hatte, nicht abschließend sagen können, ob die Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung nun vorsätzlich geschehen waren oder nicht. Fiedler, der wegen der Abrechnung des Weihnachtsmarktes "Freisinger Advent" seit Monaten heftig kritisiert wird, erhofft sich davon "in zwei bis drei Wochen ein Ergebnis, das niemand mehr anzweifeln kann".

Fiedler und sein Verein "Prima leben und stereo (Plus) organisieren den Freisinger Advent seit 2010. Die Stadt hatte dem Kulturverein damals Verlustübernahmen zugesichert und die Veranstaltungen 2010 und 2011 auch mit Vorschüssen von insgesamt 12 500 Euro gestützt. Die Abrechnungen des Vereins aber ließen auf sich warten. Mehrmals wiesen die Rechnungsprüfer der Stadt eingereichte Rechnungen zurück - zuletzt mahnte der Hauptausschuss im Herbst 2012 die immer noch fehlenden Schlussrechnungen an. Als Fiedler diese schließlich vorlegte, stellte sich heraus, dass gar keine Verluste entstanden waren - und der Kulturverein beeilte sich, die Vorschüsse freiwillig zurückzuzahlen.

Fiedler selber hat Verzögerungen und eine gewisse "Unordnung" bei den Abrechnungen immer eingeräumt, die unterstellten Unregelmäßigkeiten aber zurückgewiesen. Der Rechnungsprüfungsausschuss hatte bereits einen Abschlussbericht zu den Vorgängen angefertigt, der von allen Beteiligten unterzeichnet worden war - einigen Stadträten aber reichte das nicht aus. Ende Februar wurde Fiedler erneut in den Rechnungsprüfungsausschuss gebeten. Das Protokoll dieser nicht-öffentlichen Sitzung liegt inzwischen offenbar vor und wurde von Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher an den Kommunalen Prüfungsverband weitergeleitet.

Dort sollte entschieden werden, ob dieses Dokument öffentlich gemacht werden darf, wie es die SPD-Stadträtinnen Heidi Kammler und Birgit Großkopf zuletzt verlangt hatten. Die Kommunalpolitikerinnen hatten gefordert, eine außerordentliche Stadtratssitzung anzusetzen, um alle Kollegen und damit die Öffentlichkeit über das Ergebnis der Rechnungsprüfung zu informieren.

Mit seiner Selbstanzeige kommt Fiedler diesen Absichten nun möglicherweise zuvor.

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