Freising:Spannender Ausbildungsmarkt

Flüchtling macht Schreiner-Ausbildung

Die Berufsschule hat derzeit drei Berufsintegrationsklassen und hebt hervor, dass die Erfahrungen mit Asylsuchenden durchweg positiv seien.

(Foto: Felix Kästle/dpa)

Viele Betriebe sind bei einer guten Auftragslage derzeit auf der Suche nach Lehrlingen

Bei der jährlichen Ausbildungsmarktkonferenz am Freitag sind Vertreter vieler Einrichtungen, die in Freising, Erding, Ebersberg und Dachau an Ausbildung und Berufsorientierung beteiligt sind, in Freising zusammengekommen. Aus den Landkreisen trafen sich die Leiter von Berufsschulen, Kreishandwerksmeister und die Spitzen der Freisinger Agentur für Arbeit, um ihre individuelle Sicht auf die Zahlen des vergangenen Ausbildungsjahres zu präsentieren.

"Es bleibt spannend auf dem Ausbildungsmarkt", sagte Karin Weber, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. Die Situation für die Schüler sei derzeit gut, weil es viele Ausbildungsplätze gebe, aber andererseits könnten viele Betriebe und Unternehmen ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen, da es zu wenig Bewerber gegeben habe. Bei der guten Auftragslage suchten die Unternehmen "händeringend" nach Nachwuchs.

Der Agenturbezirk mit seinen vier Landkreisen hatte im 2014/15 insgesamt 3264 Bewerber, 80 mehr als im Vorjahr, bei 2966 angebotenen Ausbildungsstellen. Derzeit gebe es 39 Bewerber bei 559 unbesetzten Ausbildungsstellen. Der Landkreis Freising hatte 1189 Bewerber bei 1179 Ausbildungsstellen, wobei 14 Bewerber derzeit noch nicht untergebracht seien. 204 Ausbildungsstellen seien unbesetzt geblieben. Laut IHK-Referent Florian Kaiser gab zu Beginn diesen Jahres 639 Berufsschulabschlüsse. Das sei ein Plus von 2,6 Prozent.

Matthias Fischer, Leiter der Berufsschule Freising, und seine Stellvertreterin Ingrid Link, erklärten die Situation in Freising. Besonders auf die Berufsfachschule für Kinderpflege sei man stolz, da man in den vergangenen drei Jahren die Zahl der dort Studierenden von 48 auf 110 anheben konnte. Darüber hinaus seien die Schülerzahlen der drei Schulen in Freising stabil geblieben. Auch die Zahlen der Nahrungsabteilung der Berufsschule hätten sich stabilisiert, versicherte Fischer. Die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsplätze läge bei 170. Gemeinhin sei aber der Trend zu beobachten, dass die Zahl der deutschen Bewerber nach unten ginge, während die Zahl der Flüchtlinge zunähme. Aktuell habe die Berufsschule drei Berufsintegrationsklassen und es gelte hervorzuheben, dass die Erfahrungen mit Asylsuchenden durchweg positiv seien. Deren Motivation, Pflichterfüllung und Wissbegierde sei vorbildlich, wobei sie die Schwierigkeit hätten, noch nicht alle Gedanken sprachlich artikulieren zu können. Aber sie fühlten sich in den Strukturen, die solche Klassen bieten, wohl und man sei optimistisch, dass dies in eine Berufsausbildung münden könne. Die Vermittlungsquote für Praktika sei noch verbesserungsfähig, merkt Fischer an, doch das könne man auch auf Hemmungen der Flüchtlinge zurückführen, sich zu melden. Die überwiegenden männlichen Flüchtlinge an der Berufsschule kämen meist aus Afghanistan, Syrien, Somalia und Eritrea.

Kreishandwerksmeister Martin Reiter wies auf die zwei prozentige Steigung an Ausbildungsplätzen hin. Bei den 2700 Betrieben in Freising seien noch viele Plätze offen. Das sehe er auch in dem Wunsch vieler Eltern begründet, für ihre Kinder eine bessere Zukunft als ihre eigene zu ermöglichen. Um wieder mehr Kräfte anzuwerben gab es jüngst die "Berufsfit" Messe am Flughafengelände. Man habe ebenfalls positive Erfahrungen mit den Flüchtlingen gemacht. Doch hier sei häufig das Problem, dass diese zu weit weg wohnten. Aber er sei optimistisch, dass durch die Zusammenarbeit der Arbeitsagentur, der Berufsschulen und der Betriebe eine Integration gelingen könne.

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