Freising:Produkt-Kultur als Kunstform

Freising: "Glaube, Liebe, Hopfen" nennt Michael Heintschel die Ausstellung im ehemaligen Schmeckhaus. Sie zeigt Flaschen von Craft-Bieren.

"Glaube, Liebe, Hopfen" nennt Michael Heintschel die Ausstellung im ehemaligen Schmeckhaus. Sie zeigt Flaschen von Craft-Bieren.

(Foto: Marco Einfeldt)

Im früheren Schmeckhaus ist jetzt die Design-Agentur von Michael Heintschel zu finden. Die Räume dienen auch für Ausstellungen

Von Paulina Schmidt, Freising

Etiketten im Design einer Birkenrinde, Flaschen im mädchenhaften Design mit Aufdruck "Holla, die Bierfee", und ein Bier namens "Big Wave", dessen Etikett die Form einer Welle hat - all das kann man im ehemaligen Schmeckhaus an der Ziegelgasse, das nun Heintschel-Haus heißt, sehen. Geschäftsführer Michael Heintschel hat dort seine Büros für seine Design-Agentur untergebracht, die Räume sollen aber auch für besondere Anlässe verwendet werden.

Im unteren Teil des historischen Gebäudes sollen regelmäßig Ausstellungen stattfinden. "Hier werden Sie keine typischen Aquarelle finden. Stattdessen geht es um Produkte in Verbindung mit Kultur. Wir haben ein Pop-Art-Konzept", erklärt Heintschel. "Die Ausstellungen sind für jeden, der sich für Produktkultur-Kunst interessiert. Es geht viel um Verpackungsdesign." Im Moment ist der schlichte, ganz in weiß gehaltene Ausstellungsraum mit verschiedenen, bunten Flaschen bestückt. Das ist die Ausstellung "Glaube, Liebe, Hopfen". Es handelt sich um Flaschen der sogenannten Craft-Biere. "Diese Flaschen sind Kunstwerke, sie verfolgen radikale Ideen", sagt Heintschel. Die Craft-Bier-Brauer interpretierten den Ausdruck der Braukunst neu. Sie brauen in kleinen Mengen und auf traditionelle Weise. Es entstehen Biere, deren Geschmack besonders sei, mit außergewöhnlichen Etiketten. Die Einmaligkeit der Braukunstwerke zeige sich in der aktuellen Ausstellung. "Wir haben schon Anfragen von Gruppen. Bei der momentanen Ausstellung ist es möglich, die ausgestellten Biere zu verkosten", sagt Heintschel. Als nächstes Projekt plant der Geschäftsführer des Design-Studios, das zuvor in Eching zu finden war, eine Ausstellung für den guten Zweck. Die Bilder sollen aufgestellt, nicht aufgehängt werden, denn man soll die Werke anfassen können. Die Bilder werden verkauft und der Gewinn geht an einen guten Zweck. Heintschels Design-Agentur berät bekannte Unternehmen wie Homann, Meggle und Zott in den Bereichen Corporate-Identity und Verpackungsdesign. "Wir haben neue Kunden und Konzepte und wollen in Zukunft weiter in das Produktdesign hineingehen", schildert Heintschel.

Das Heintschel-Haus wurde als Wohngebäude mit angrenzendem Friseursalon in den 1950er Jahren erbaut. 1995 hatte der damalige Eigentümer einen Umbau beantragt, der auch genehmigt wurde, aber trotzdem nie stattfand. Die Sanierungsarbeiten kamen immer wieder zum Stillstand. Daraufhin verfiel das Gebäude. 2008 wollte der frühere Pächter des Circus Gammelsdorf, Alexander Lacher, aus dem Gebäude ein Café machen. Doch auch seine Pläne konnten nicht umgesetzt werden. 2010 kauften dann Erich und Karin Winkelhofer das Gebäude samt Nachbarhaus an der Ziegelgasse und begannen mit den Sanierungsarbeiten. Sie eröffneten das "Café Schmeckhaus", das unter dem Motto "Essen und Trinken mit Kultur" stand. Erich Winkelhofer verkaufte das Gebäude dann aus privaten Gründen.

Die Ausstellungen im Heintschel-Haus kann man werktags zwischen 9 und 18 Uhr besuchen.

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