Freising/Erding:Flughafen will Wohnraum schaffen

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Klagen der Kommunen werden erhört: Die FMG möchte sich an der Lösung eines der größten Probleme der Region beteiligen. Redebedarf sieht die Politik aber auch bei anderen Themen

Von Antonia Steiger, Freising/Erding

Das Thema Wohnraummangel ist bei der Flughafen München Gesellschaft (FMG) angekommen. FMG-Pressesprecher Florian Steuer bestätigte auf Nachfrage, dass sich demnächst ein Arbeitskreis mit der Frage beschäftigen werde, wie und wo man den FMG-Mitarbeitern bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen könne. Ob das auf dem Gelände des Flughafens oder in einer der benachbarten Kommunen realisiert werden soll, darüber konnte Steuer noch nichts sagen. "Alles wird in die Überlegungen einbezogen." Konkrete Informationen kündigte Steuer für den Sommer an.

Schon Edda Huther, die Vorsitzende des Nachbarschaftsbeirats Flughafen München, hatte bei einem Besuch im Erdinger Stadtrat gesagt, dass die FMG "grundsätzlich gewillt ist, etwas zu tun" gegen den Wohnraummangel. Huther zeigte sich überzeugt davon, dass die Diskussionen im Nachbarschaftsbeirat einen Anteil daran hätten, dass auch die Stadt München sensibel geworden sei für die Problematik des fehlenden Wohnraums in der Region. Sichtbaren Ausdruck fand dieses neue Verständnis in der Stadt-Umland-Konferenz vor wenigen Tagen, an der auch Politiker aus den Landkreisen Freising und Erding teilgenommen hatten. Laut Huther wird Ende Juni in den Gremien des Flughafens über den Wohnraummangel geredet. Anschließend kommt das Thema auch im Nachbarschaftsbeirat auf den Tisch - wie überhaupt die gesamte Immobilienentwicklung im Bereich des Flughafens.

Dieses Thema führe immer wieder zu einer Anspannung im Klima zwischen Flughafen und den Kommunen im Flughafenumland. Und das verlange nach "sehr vielen Gesprächen", wie Huther sagte. Wegen der Unterschiede im Planungsrecht sähen sich die Kommunen benachteiligt. Denn der Flughafen unterliege dem Luftfahrtsrecht und plane daher auf einer anderen Rechtsgrundlage. "Das ist aber ein politisches Problem und nicht das Problem der FMG", sagte Huther. Um diesen Konflikt aufzulösen, wird demnach ein Vertreter der Regierung von Oberbayern in den Nachbarschaftsbeirat geladen.

Gesprächsthema im Nachbarschaftsbeirat ist auch das Anbindungsgebot, das im Landesentwicklungsprogramm verankert ist und das fordert, dass nur dort, wo schon gebaut worden ist, auch weiter gebaut werden dürfe. Künftige Bauaktivitäten müssten an bestehende angebunden werden. Ein Zankapfel, wie OB Gotz (CSU) im Beisein von Edda Huther betonte. "Manches ist möglich, was acht Kilometer weiter nicht möglich ist." Die Kommunalpolitik sieht sich durch diese Vorgabe eingeschränkt, eine Entscheidung dazu ist jedoch noch nicht gefallen.

Viele Fragen und Wünsche hatten die Erdinger Stadträte an Huther, sie konnte viele aber weder beantworten noch erfüllen. So ist auch ihr unklar, welche Folgen eine mögliche Umwandlung der FMG in eine AG mit sich bringen könne. "Aus dem Umlandfonds kommt sie aber nicht mehr raus", sagte Huther auf eine Frage von Helga Stieglmeier (Grüne). Huther wies allerdings mehrfach darauf hin, dass die 100 Millionen Euro, die die FMG für eine verbesserte Infrastruktur geben wolle, an den Bau der dritten Startbahn geknüpft sei. Des weiteren sagte sie, dass der Nachbarschaftsbeirat angeregt habe, ein Strukturgutachten zu Themen wie Wohnen, Arbeiten und Gewerbe im Flughafenumland, das aus dem Jahr 2002 stammt, auf den neuesten Stand zu bringen. Dazu sei eine Lenkungsgruppe gegründet worden. Einbezogen wird dann auch der Landkreis Mühldorf, der laut Huther auf Betreiben des Landkreises Erding nun auch Mitglied in dem Beirat ist.

© SZ vom 31.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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