Aula mit Konzertsaalqualität:Mehr Raum für Musik im Camerloher

Aula mit Konzertsaalqualität: In neuem Glanz erstrahlt das Camerloher-Gymnasium in Freising.

In neuem Glanz erstrahlt das Camerloher-Gymnasium in Freising.

(Foto: Marco Einfeldt)

Nach zweieinhalb Jahren wird der Erweiterungsbau des musischen Gymnasiums in Freising eingeweiht. Die neue Mensa, zehn Übungssäle und neue Außenflächen sollen die Schwierigkeiten der langen Bauzeit vergessen lassen

Von Alexandra Vettori, Freising

So manche Widrigkeit musste überwunden werden, bis der Erweiterungsbau am Camerloher-Gymnasium in Freising in der kommenden Woche in Betrieb gehen kann - ein halbes Jahr später als geplant. Am Donnerstag, 16. April, wird nach gut zweieinhalb Jahren Bauzeit die Einweihung des zweistöckigen Gebäudes gefeiert. 16,6 Millionen Euro hat es gekostet, zwei Millionen Euro mehr als geplant.

Kaum ein Festredner wird nicht auf die problematische Entstehungszeit hinweisen, und doch dürfte letztlich die Freude über den Erweiterungsbau überwiegen. Denn dieser ist in funktionaler und ästhetischer Hinsicht gelungen und wird den Schulalltag im Camerloher völlig umkrempeln.

Die Schwierigkeiten begannen schon beim Untergrund: Der Boden rund um das Camerloher-Gymnasium besteht aus lockerem Lös, fester Kies kommt erst in 25 Metern Tiefe. So musste der Erweiterungsbau auf Pfählen gebaut werden. Aus Stabilitätsgründen war eine Teilunterkellerung nötig, was die Baukosten zusätzlich in die Höhe trieb. Dann hielt eine Baufirma Termine nicht ein, die Kosten stiegen weiter.

Das Warten aber hat sich gelohnt, denn es ist vom Feinsten, was die Schüler, Lehrer und Eltern in den kommenden Wochen in Beschlag nehmen dürfen: Eine Außenterrasse mit Freitreppe zum Schulhof, eine riesige Aula mit Konzertsaalqualität, vier Räume für die Ganztagesbetreuung, zehn Musikübungssäle, eine Bibliothek mit Medienraum und Balkon, eine Einfachturnhalle und eine Mensa mit Sonnenterrasse.

Nach den Osterferien wird Mensabetreiber Dominik Treml von der Foodvarieté GmbH aus Bergkirchen im Landkreis Dachau die ersten Mahlzeiten für die Schüler auftischen. Täglich zwei Hauptgerichte soll es geben, eines davon vegetarisch, und zusätzlich Suppen, Salate und Desserts. Im Foyer des Mensagebäudes befindet sich ein weiterer Pausenverkauf. Der Speisesaal für 100 Schüler liegt im ersten Stock, wo er sich zu einer Süd-Terrasse hin öffnet.

Zu erreichen ist diese auch über eine Freitreppe, die in den neuen Innenhof führt, der zwischen dem alten Schulgebäude, der Turnhalle und dem Mensabau entstanden ist. Dieser Campus-Charakter gefällt Schulleiterin Andrea Bliese besonders. Die den Platz umgebenden Treppenstufen sind so breit, dass sie sich als Sitztribüne eignen. Sie könne sich dort wunderbar auch Freiluftkonzerte vorstellen, sagt Bliese.

Geplant haben Mensa und Schulinnenhof der Nürnberger Architekt Michael Stößlein vom Büro "Stm Architekten" und der Landschaftsarchitekt Edgar Tautorat. Sie hatten die Jury mit ihren Entwürfen beim Realisierungswettbewerb auf Anhieb für sich gewonnen. Ebenfalls im ersten Stock ist auch die neue Schulbibliothek untergebracht. Bisher hatte es im Camerloher-Gymnasium keine eigene Bibliothek gegeben - es war schlicht kein Platz da.

Herzstück des Erweiterungsbaus ist die Aula, die dank ausgeklügelter Dämmung und Technik auch als Konzertsaal genutzt werden kann. Der Boden ist hierfür terrassiert abgesenkt worden, "weil der Raum sonst zu niedrig für eine gute Akustik gewesen wäre", sagt Schulleiterin Bliese. Ein schöner Nebeneffekt der vier Ebenen, die zur Bühne hin abfallen, ist, dass man bei einer Bestuhlung auch von den hinteren Plätzen eine hervorragende Sicht hat. Ein ausgefeiltes Klangkonzept soll dafür sorgen, dass der Lärm im Pausenbetrieb nicht zu groß ist, und dass die Akustik bei Konzerten auch auf den hinteren Plätzen gut ist.

Vor den großen Auftritten aber kommt das Üben. Das wissen die 930 Camerloher-Schüler, die ausnahmslos ein Instrument spielen, nur zu gut. Deshalb ist die Freude über die zehn neuen Übungssäle besonders groß. Dass ausgerechnet das musische Gymnasium in Freising seine Aufführungen bisher in der Turnhalle abhalten musste, und die Schüler zum Üben in Containern saßen, dieser Missstand war für alle Beteiligten nur schwer erträglich. Jetzt aber gibt es sechs kleine und vier große Übungssäle.

In jedem Übungsraum steht ein Klavier. Das sei Standard, sagt Bliese, nicht nur, weil gut die Hälfte der Schüler Klavier spielt, sondern weil es oft als Begleitinstrument nötig ist. Und auch die drei Schulchöre und die vier Schulorchester freuen sich über das Mehr an Platz - man wird diese Freude sicher bald auch hören können.

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