Freising:Mehr Geld soll in die Stadtkasse

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Freising möchte seine drei weiterführenden Schulen, die Meichelbeck-Realschule, das Dom- und das Hofmiller-Gymnasium, dem Landkreis übergeben. Rein rechtlich müsste der auch schon längst dafür aufkommen

Von Peter Becker, Freising

Immer wieder war in den vergangenen Jahrzehnten die Rede davon, dass die Stadt Freising ihre drei weiterführenden Schulen an den Landkreis übergeben möchte. Die Verhandlungen verliefen jeweils ergebnislos. Dieter Thalhammer, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag, berichtete während einer Pressekonferenz, dass die Stadt derzeit wieder einen Anlauf unternimmt, die Karl-Meichelbeck-Realschule, das Dom- und das Hofmiller-Gymnasium in die Trägerschaft des Landkreises zu übergeben. Landrat Josef Hauner ist es durchaus bewusst, dass der Landkreis im Sinne des Schulfinanzierungsgesetzes zur Übernahme der drei Schulen verpflichtet ist.

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM) bestätigt, dass der Stadtrat im Dezember darüber diskutiert hat, sich von seinen weiterführenden Schulen zu trennen. Warum die Stadt eigentlich eine Aufgabe übernommen hat, die gesetzlich dem Landkreis obliegt, dies verliert sich im Dunkel der Geschichte. Das müsse mit der Gemeindereform Anfang der Siebzigerjahre zu tun haben, mutmaßt Eschenbacher. Ein konkreter Grund lässt sich nicht eruieren. Fakt ist, dass die Stadt pro Jahr eine Million Euro für den Unterhalt der drei Schulen ausgibt, obwohl sie das gar nicht müsste. Ganz zu schweigen von weiteren Millionenbeträgen zur Finanzierungen von Umbauten oder Sanierungen. Wie Eschenbacher bereits ausgelotet hat, gibt es unter den drei Schulleitern keine Bedenken, künftig unter der Trägerschaft des Landkreises zu unterrichten. Dafür gebe es auch keinen Grund, bemerkt der Oberbürgermeister. "Der Landkreis behandelt seine Schulen gut", sagt Eschenbacher. Bestes Beispiel dafür sei die Modernisierung des Camerloher Gymnasiums. "Und für den Betrieb einer Schule hat es keine Bedeutung, wer der Träger ist", fügt er hinzu.

Die Verhandlungen um eine eventuelle Übergabe der Schulen befinden sich derzeit noch im Anfangsstadium. Möglich ist eine Übergabe "in einem Stück" oder aber eine abschnittsweise Abtretung der Zuständigkeiten. Eventuell muss die Stadt vor einer Übergabe noch in die Gebäude investieren. Etwa beim Hofmiller-Gymnasium, mit seinem Anbau, in dem die Turnhalle und das Hallenbad untergebracht sind. Eschenbacher rechnet damit, dass eine Übereignung der Schulen frühestens im Jahr 2016 in Frage kommt. Personelle Fragen, wie etwa bei den Hausmeistereien, gilt es ebenfalls zu klären. Eschenbacher betont, dass die Stadt ihr Engagement an den drei Schulen keineswegs einstellen wolle. Und künftig sei sie ja über die Kreisumlage an deren Unterhalt beteiligt.

Auf das Hallenbad im Hofmiller-Gymnasium ist Landrat Josef Hauner nicht besonders erpicht. (Foto: Marco Einfeldt)

Eva Dörpinghaus, Pressesprecherin am Landratsamt bestätigt, dass OB Eschenbacher das Landratsamt in einem Schreiben über das Gespräch im Stadtrat informiert hat. Landrat Hauner hat das Ansinnen bereits mit den Fraktionssprechern im Kreistag erörtert. "Da gibt es aber noch enorm viele Fragen zu klären", zitiert Eva Dörpinghaus den Landrat. Unter anderem geht es natürlich um den baulichen Zustand der Schulen. Dazu wird es eine Erhebung geben. Auch von Seiten des Landratsamts gibt es Überlegungen zu den Übergabemodalitäten: ob eine nach der anderen oder "in einem Schwupp", wie Eva Dörpinghaus sagt. Eins steht jedenfalls jetzt schon fest: "Der Landrat will kein Hofmiller-Gymnasium mit Hallenbad betreiben", verdeutlicht die Pressesprecherin.

Der Landkreis Freising ist aktuell bereits Träger des Camerloher und Moosburger Gymnasiums, der Echinger Realschule, FOS/BOS, Wirtschafts- und Berufsschule. Zusammen mit der Gemeinde Neufahrn betreibt er in einem Zweckverband das Neufahrner Gymnasium.

© SZ vom 21.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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