Freising:Magerl will im Landtag kämpfen

Grünen-Politiker erklärt seinen Verzicht auf die OB-Kandidatur damit, dass er im Maximilianeum mehr für Freising tun kann

Kerstin Vogelund Birgit Goormann-Prugger

Am Ende war ihm sein Engagement im Landtag doch wichtiger: Wie berichtet, wird sich der Grünen-Abgeordnete Christian Magerl im März 2012 nicht um das Amt des Freisinger Oberbürgermeisters bewerben. "Es war eine der schwersten Entscheidungen meines Lebens", sagte er am Freitag. Ausschlaggebend sei gewesen, "auf welcher Ebene ich mehr für Freising tun, auf welcher Ebene ich erfolgreicher gegen die geplante dritte Startbahn arbeiten kann". Da sehe er im Landtag eindeutig die besseren Möglichkeiten.

Die Politik auf Landesebene sei in den vergangenen Monaten zudem "wesentlich spannender geworden" als in den 25 Jahren, die er dort aktiv sei: Der Ausstieg aus der Atomenergie, der Klimaschutz und die Energiewende seien immer seine Themen gewesen: "Bei der Gestaltung einer strahlungsfreien Zukunft möchte ich weiter mitarbeiten."

Nach Ostern hatte sich Magerl, der mit drei Landrats- und einer OB-Kandidatur in Freising schon als "Allzweckwaffe" der Freisinger Grünen gelten durfte, für ein paar Tage an den Neusiedler See zurückgezogen, um seinen Entschluss zu fassen. Ein bisschen erleichtert sei er nun schon, dass er sich entschieden habe, sagte er gestern. Zwar hätten ihn viele Freisinger um eine Kandidatur zum Oberbürgermeister gebeten, so Magerl weiter, andere hätten ihn jedoch auch gedrängt, seine Arbeit im Landtag fortzusetzen.

Auf die Frage, ob er sich bei einer möglichen Regierungsbeteiligung der Grünen in Bayern 2013 vielleicht auch Chancen auf ein landespolitisches Amt ausrechne, erklärte der Umweltpolitiker, man solle "das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist". Derzeit würden die Umfragen keine Vorhersage für Rot-Grün erlauben, eine Koalition mit der CSU könne er sich nicht vorstellen.

Den Gedanken, in Freising einen OB der Grünen stellen zu können, hat Magerl im Übrigen nicht aufgegeben: "Wir sind hier keine Ein-Mann-Partei." Er gehe davon aus, dass der Ortsverband mit einem überzeugenden Personalvorschlag in den Wahlkampf zieht "und Freising vom 1.Mai 2012 an grün regiert wird".

Wenig überrascht zeigten sich die übrigen Interessenten für das Amt des Oberbürgermeisters. Rudi Schwaiger, einer von zwei Aspiranten der CSU, erklärte, dass er sich im Fall seiner Kandidatur auf jeden Gegner einstellen müsse. Nun warte er ab, wer Bewerber der Grünen sei. Tobias Eschenbacher, innerparteilicher Konkurrent Schwaigers, äußerte sich ähnlich. Er erwarte, dass der Wahlkampf ohnehin "themenbezogen" werde.

Eva Bönig, die als Kandidatin der SPD gehandelt wird, hat die Entscheidung Magerls so erahnt, wie sie sagte. Das Nein des Landtagsabgeordneten sei "legitim und absolut nachvollziehbar". Natürlich hätte Magerl im Freisinger OB-Wahlkampf großes Potential gehabt, so Bönig: "Schon sein Name ist ein Marke." Auf die Entscheidungen der SPD habe das alles jedoch keinen Einfluss.

Auch für Benno Zierer, den Bewerber der Freien Wähler, ändert sich mit der Entscheidung Magerls nichts: "Die Themen im Wahlkampf bleiben die gleichen." Und wenn die CSU im Landtag mal einen neuen Koalitionspartner suche und auf die Grünen komme, rechne Magerl möglicherweise schon damit, dann eine Führungsposition zu übernehmen. OB Dieter Thalhammer erwartet, dass es "für den einen oder anderen nun eine etwas leichtere Sache" wird.

Magerl wäre ein ernstzunehmender Gegner gewesen, so Thalhammer, den die Absage des Grünen-Politikers dennoch nicht überrascht hat - auch weil Magerl Vorsitzender des Umweltausschusses im Landtag ist: "So was gibt man nicht leichtfertig auf."

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