Freising:Kameltreiber und Kraftprotze

Peter Warlimont wirft geschickt seine Kugeln und holt sich beim Kamelrennen den Doppelsieg. Karl-Heinz Freitag bringt indes mit wuchtigen Hammerschlägen zehn Mal die Klingel beim "Hau den Lukas" zum Läuten

Von Peter Becker, Freising

Der erste Volksfestsamstag war ein anstrengender Tag für Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Um 15 Uhr startete er beim Freisinger Volksfestlauf. Dann ein bisschen frisch machen, umziehen und weiter ging' s zum traditionellen Volksfestrundgang auf der Festwiese. Da verkündete Eschenbacher, dessen Muskulatur beim Rennen durch die Freisinger Innenstadt ein wenig überstrapaziert worden war, dass er sich beim Ausprobieren der diversen Fahrgeschäfte ein wenig zurückhalten werde.

Nun, zum Auftakt der Runde über die Festwiese hatte der Tross aus einem halben Dutzend Stadträten nebst Begleitern nur wenige Meter zurückzulegen. Vom Eingang des Festzeltes ging's zur ersten Station, der Fischbraterei Baumgartner. Die gibt es mittlerweile seit 60 Jahren auf dem Volksfest. Eschenbacher überreichte ein Bild. Der Trupp nahm Platz auf dem kleinen Wirtsgarten, der zum Stand gehört. Dort stärkten sich die Volksfestbummler erst Mal mit Schnittchen und einem Schluck Sekt oder Mineralwasser.

Der nächste Halt war ein Schießstand. CSU-Fraktionschef im Stadtrat Peter Geiger nahm Maß und traf 15 Mal ins Schwarze, oder vielmehr die kleinen Zielscheiben. "Kein Wunder, er ist Jäger", kommentierte Reinhard Fiedler, Fraktionsvorsitzender der Freisinger Mitte. Vom Schießstand aus war es nur ein Katzensprung zu einer der Attraktionen des Volksfests, dem Karussell "Freak". Entschuldigungen, sich nicht ein paar Minuten lang durch die Lüfte katapultieren zu lassen, waren schnell gefunden. "Da gibt es bestimmt eine Gewichtsbeschränkung", sagte Geiger mit Hinweis auf seine stattliche Figur. "So jung bin ich auch nicht mehr", wehrte SPD-Stadtrat Peter Warlimont alle Überredungskünste ab.

Dafür trumpfte Warlimont als Kameltreiber auf. Zweimal machte er mit Startnummer zehn am entsprechenden Stand das Rennen. Zur Belohnung für seinen Doppelsieg durfte er sich eine Trophäe aussuchen. Trotz durchaus pazifistischer Gesinnung entschied er sich für eine Spielzeugpistole. Diese werde zu Hause bestimmt besser angenommen als ein Stofftier, mutmaßte Warlimont.

Frisch gestärkt von einem Aufenthalt im Kaffeehaus wagten sich Eschenbacher und einige Stadträte ins Labyrinth. Bürgermeisterin Eva Bönig winkte ab. "Ich will mir doch nicht die Nase brechen", vermutete sie versteckte Stolperfallen.

Kulturreferent Hubert Hierl (CSU) handelte sich beim Versuch, einen Nagel mit drei Schlägen in einem Holzblock zu versenken, ein wenig Spott vom Standlbesitzer ein. "Sie sollen den Nagel rein- und nicht herausschlagen", kommentierte der Mann. Hans Hölzl (FSM) zeigte dem Kulturreferenten, wie man's besser macht.

Als wahrer Kraftprotz hingegen erwies sich Karl-Heinz Freitag (Freie Wähler). Zehn Mal ließ er beim "Hau den Lukas" die Klingel anschlagen. Eschenbacher und Hierl hatten es mit ihren Schlägen jeweils nur auf "Salatkopf-Niveau" geschafft. Für Freitag war es eine leichte Übung. Sein Rekord liege bei 44 Schlägen, verkündete er selbstsicher.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: