Neue Lösung:Flüchtlinge ziehen in altes Stabsgebäude

Neue Lösung: Handwerker richten das ehemalige Stabsgebäude der Steinkaserne für Flüchtlinge her.

Handwerker richten das ehemalige Stabsgebäude der Steinkaserne für Flüchtlinge her.

(Foto: Marco Einfeldt)

In dem Bau der ehemaligen Stein-Kaserne sollen von August an 170 Asylbewerber leben. Die Klassen der Fachoberschule sind nicht betroffen

Von Peter Becker, Freising

Das Landratsamt Freising bringt von Mitte August an vorübergehend 170 Asylbewerber im Stabsgebäude der ehemaligen General-von-Stein-Kaserne in Freising unter. Dies teilt Eva Dörpinghaus, Pressesprecherin der Behörde, mit. Das Gebäude gehört eigentlich der Stadt Freising. Diese habe es dem Landkreis zur Unterbringung der Asylbewerber einstweilen überlassen. "Das ist unabhängig von den derzeit laufenden Kaufverhandlungen", betont Eva Dörpinghaus. Der Landkreis beabsichtigt schon seit geraumer Zeit, den Gebäudekomplex zu erwerben. Derzeit läuft die Erstellung eines Wertgutachtens, um eine finanzielle Verhandlungsbasis zu haben.

Bislang hat die Freisinger Volkshochschule die Zimmer, die nun das Landratsamt für die Asylbewerber benötigt, als "Interimsräume" genutzt, heißt es in der Pressemitteilung. Sie liegen im Westflügel des Obergeschosses. Handwerker bereiten die Unterkünfte derzeit auf ihre künftige Nutzung vor. Es ist geplant, jeweils sechs Personen in einem Zimmer unterzubringen. Vor etwa drei Wochen hat das Landratsamt laut Eva Dörpinghaus bezüglich der Unterbringung von Asylbewerbern im Stabsgebäude mit der Stadt Kontakt aufgenommen. Seitdem wurden die sanitären Anlagen instand gesetzt, sodass sie wieder in Betrieb genommen werden können. Die Handwerker haben Brandmeldeanlagen, eine Sicherheitsbeleuchtung sowie Brandschutztüren eingebaut. Ein zweiter Rettungsweg wurde ebenfalls geschaffen. Laut Mitteilung des Landratsamts stehen den Asylbewerbern im Innenhof des Komplexes Sanitär-, Dusch- und Waschcontainer zur Verfügung. Die entsprechenden Wasser- und Abwasserleitungen sind verlegt. Zusätzlich sind analog zu den bereits bestehenden großen Unterkünften für Flüchtlinge in der Turnhalle der Wirtschaftsschule und der Moosburger Realschule ein Cateringzelt und ein Container für das Sicherheitspersonal aufgestellt. Der Zugang zu der Unterkunft im Stabsgebäude erfolgt über die General-von-Stein-Straße.

Betroffen von der Unterbringung der Asylbewerber im Stabsgebäude sind natürlich auch die Schüler der Fachoberschule (FOS) an der Wippenhauser Straße. Diese hat aus Platzmangel Klassen in die ehemalige Kaserne ausgegliedert. Sie befinden sich im Südflügel des Erdgeschosses sowie im Süd- und Nordflügel des Obergeschosses. "Diese Klassen sind von den Bereichen der Asylbewerber räumlich getrennt", betont Eva Dörpinghaus. Der Haupteingang zu den Unterrichtsräumen liege an der Weinmillerstraße. Allerdings steht den Schülern dann nur noch der Schotterplatz gegenüber dem Haupteingang als Abstellfläche für ihre Autos zur Verfügung.

Wie lange die Asylbewerber im Stabsgebäude bleiben werden, dazu wollte Eva Dörpinghaus keine Prognosen abgeben. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Kaum hat der Landkreis Pläne zur Unterbringung von Flüchtlingen entworfen, werden diese schon wieder von der Wirklichkeit überholt. Aufgrund der ständig steigenden Zahl der Asylbewerber korrigiert die Regierung von Oberbayern die Quoten der Zuweisung von Personen nach oben. Derzeit leben 1005 Asylbewerber in den Unterkünften des Landkreises Freising. Bis zum Jahresende sollten es nach bisher geltenden Maßstäben 1563 Flüchtlinge sein. Legt man diese Zahl zugrunde, würden noch etwa 558 Personen neu hinzukommen - abzüglich der eintreffenden Menschen, die im Stabsgebäude unterkommen, wären es noch 388. Diese Quote sei jedoch schon zwei Monate alt. "Sie entspricht nicht dem aktuell zu beobachtenden Trend im Bereich der Zugangszahlen", gibt Eva Dörpinghaus zu bedenken. Laut Schätzungen von Werner Wagensonner von der Sozialverwaltung des Landratsamts könnte es durchaus sein, dass die Zahl der aufzunehmenden Personen auf über 2000 steigen wird.

Irmgard Eichelmann vom Landratsamt bietet am Mittwoch, 5. August, um 19 Uhr im Großen Sitzungssaal der Behörde eine Informationsveranstaltung zur Unterbringung der Asylbewerber im Stabsgebäude an. Diese dient dazu, Ängste und Bedenken abzubauen und ein spannungsfreies Verhältnis zu den Anwohnern zu ermöglichen.

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