Feuerwehr klagt:Zu oft falscher Alarm

Feuerwehr klagt: efm. Lesensart, Weltbild in der Unteren Haupstr.

efm. Lesensart, Weltbild in der Unteren Haupstr.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Zahl der Einsätze aufgrund defekter Brandmelder steigt. Kommandant Anton Frankl fürchtet, dass sie noch höher wird, wenn die Meldeanlagen in Privathäusern Pflicht werden. Auf dem Land mangelt es zudem an Nachwuchs

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Es gibt so einiges, was die ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehren im Landkreis erschwert. Der Nachwuchsmangel zum Beispiel, der vor allem auf dem Land zum Problem wird. Oder die Vorgabe, dass man als aktiver Feuerwehrmann bereits mit 63 Jahre den Dienst quittieren muss, selbst wenn man gesundheitlich noch fit ist.

Viel Wissen gehe so verloren, klagten Vertreter der Feuerwehren aus dem Landkreis am Mittwoch beim Sommergespräch des CSU-Landtagsabgeordneten Florian Herrmann in Bräustüberl und plädierten für eine Anhebung der Altersgrenze, verbunden mir einer regelmäßigen ärztlichen Untersuchung. Ein ganz besonderes leidiges Thema sei aber auch die steigende Zahl der Fehlalarme durch defekte Brandmeldeanlagen.

"Das wird immer schlimmer", sagte der Kommandant der Freisinger Feuerwehr, Anton Frankl, dazu. Allein im Freisinger Stadtgebiet gebe es über 100 Brandmeldeanlage und die Tendenz sei steigend. "Und da sind einige dabei, das sind wirklich gute Kunden von uns", berichtet Frankl weiter, wollte aber nicht weiter erläutern, wohin die Feuerwehr besonders oft wegen eines Fehlalarms ausrücken müsse.

Natürlich würden diese Anlagen Leben retten, seien dringend notwendig, doch nur allzu oft müsste die Feuerwehr mit einem gesamten Löschtrupp umsonst ausrücken, weil die Anlage defekt sei. Die Feuerwehr sei verpflichtet, auch dann zu kommen, wenn nur eine Anlage von Vier in einem Gebäude Alarm gebe: "Vielleicht könnte in diesem Fall der Betreiber ja selber nachschauen, das würde uns einiges erleichtern", schlug Frankl vor. Oft genug sei diese eine Anlage dann defekt. Wenn mehrere Brandmelder eines Gebäudes Alarm geben würden, sei klar, dass wirklich etwas passiert sei.

Sorge bereitet der Feuerwehr auch die Vorschrift, die besagt, dass von 2017 an in allen Wohnungen im Schlaf- und Kinderzimmer sowie im Flur Rauchwarnmelder anzubringen sind. "Wir sind ganz klar dafür", sagte Frankl. Aber die Anlagen müssten auch gewartet werde. "Sonst hört der Nachbar da was piepsen, auf sein Klingeln reagiert niemand, dann ruft er die Feuerwehr, wir öffnen die Tür und dann war es nur die Batterie das Rauchwarnmelders", schilderte Frankl ein mögliches Szenario.

In diesem Fall bleibe die Feuerwehr auch auf den Kosten für den Einsatz sitzen. Der Privatmann soll nicht unnötig mit Ausgaben belastet werden, wenn er unwissentlich umsonst sie Feuerwehr ruft, weil er sich das im Ernstfall womöglich zweimal überlegt. Bei den Brandmeldeanlagen von Firmen, Krankenhäuser oder Seniorenheimen kann die Feuerwehr pro Einsatz 400 Euro berechnen.

Unbedingt gelöst werden müsse das Problem, das in "Grenzgebieten" des Landkreises auftrete, in Eching oder auch in Fahrenzhausen, forderte Kreisbrandinspektor Helmut Schmid aus Dietersheim. Wer in Eching wohne und die Feuerwehr im Notfall rufe, lande wegen der Vorwahl 089 oft bei der falschen Leitstelle, nämlich bei der in München.

"Da erzählt man dann erst mal, was passiert ist, dann stellt sich heraus, das ist in Eching und nicht in München, man wird man weiter verbunden und muss dann alles noch einmal dem nächsten Disponenten erzählen. Und das in einer Situation, in der man ohnehin aufgeregt ist", kritisierte Schmid.

So gehe wertvolle Zeit verloren, die Leitstellen müsste darum unbedingt miteinander vernetzt werden. Schon im Jahr 2008 habe er vom bayerischen Innenministerium die Zusage bekommen, das dieses Problem bis 2011 gelöst werde, sagte Kreisbrandinspektor Helmut Schmid. "Jetzt haben wir schon 2015 und es ist immer noch nichts passiert".

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