Freising:Existenz gefährdet

Drei Anlieger müssen für den geplanten Straßenausbau in Achering bezahlen

Kerstin Vogel

- Wer die Straße "Kirchenpoint" in Achering kennt, der weiß, dass sie in keinem guten Zustand ist. Er weiß aber auch, dass sie im Normalfall nicht allzuviel genutzt werden dürfte: Sie verknüpft die B11 mit der Straße zwischen Pulling und Achering und hat an dem Teilstück bis zur Kirche, das jetzt ausgebaut werden soll, gerade drei Anwohner. Diese drei sind es auch, die von den am Mittwoch im Planungsausschuss vorgetragenen Ausbauplänen massiv finanziell betroffen sind. Denn weil es sich um einen endgültigen Ausbau einer Erschließungsstraße handelt, müssen sie 90 Prozent der Kosten tragen. Die Stadtverwaltung rechnet mit rund 227000 Euro; ein Anwohner hat am Mittwoch über Grünen-Stadtrat Jürgen Maguhn ausrichten lassen, dass der von ihm zu zahlende Anteil seine Existenz gefährde.

Ebenfalls über Maguhn hatten die Anwohner übermittelt, dass sie gerne noch einmal mit der Verwaltung über die Ausbaupläne sprechen würden. Die Betroffenen hätten sehr kurzfristig von dem Vorhaben erfahren, zudem seien die Kosten zuletzt offenbar um 25 Prozent gestiegen, argumentierte der Grünen-Stadtrat im Auftrag der Acheringer und bat um eine Vertagung. OB Dieter Thalhammer und Stadtbaudirektor Gerhard Koch äußerten zwar Verständnis für die Anwohner, stellten jedoch klar, dass an dem Ausbau kein Weg vorbei führe. Thalhammer verwies auf die Verkehrssicherungspflicht der Stadt und erklärte, dass man nicht wieder nur provisorisch reparieren könne. Koch ergänzte, dass für jede Erschließungsstraße irgendwann ein Beitrag bezahlt werden müsse - und Planungsreferent Anton Frankl (CSU) brachte es auf den Punkt: Wenn man jetzt nachgebe und wegen der Kosten erneut nur ein Provisorium schaffe, "dann kommen wir zu keinem einzigen Straßenausbau in Freising mehr, weil dann alle Anwohner so argumentieren".

Laut Frankl hat man sich für "Kirchenpoint" ohnehin für die "kleinste Ausbaustufe" entschieden. Tatsächlich soll auf einen Gehweg verzichtet werden, weil eine Zählung eines Anliegers an einem ganzen Tag lediglich drei Fußgänger ergeben hat. Allerdings muss die Straße auf 5,50 Meter Breite ausgebaut werden, damit Lastwagen oder Bus und ein Auto aneinander vorbeifahren können. Einer Verkehrszählung zufolge wird die Straße im Schnitt nämlich täglich von 800 Fahrzeugen genutzt, acht Prozent davon sind dem Schwerlastverkehr zuzurechnen.

Dass die Kosten für den Ausbau - wie von den Anliegern beklagt - gestiegen sind, ist auf Altlasten zurückzuführen, die unter der Straße gefunden wurden und entsorgt werden müssen. Beginnen sollen die Bauarbeiten an der Straße dem Zeitplan der Verwaltung nach im September dieses Jahres. Trotzdem kamen die Mitglieder des Planungsausschusses am Mittwoch am Ende mehrheitlich dem Vertagungsantrag von Maguhn nach. Den Anliegern soll Zeit für ein Gespräch mit der Verwaltung gegeben werden.

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