Unterwegs mit Block und Bleistift:Du machst das jetzt!

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Themensuche, Interviews und Recherche: ein Tag im Leben einer Zamma-Jugendreporterin.

Von Katharina Horban

Es ist halb vier. Ich sitze in einem kleinen Raum, das Fenster ist weit geöffnet. Und es wird immer heißer. Vor mir sitzt Christine Rose vom Bayerischen Rundfunk, mit ihr mache ich gerade ein Interview. Sie moderiert die Eröffnungsveranstaltung des Zamma-Festivals. Ich muss mich erst zurecht finden, denn das Ganze kam spontan: Ein paar Minuten vorher hat Suse, die Organisatorin der Jugendreporter, mir das Mikrofon in die Hand gedrückt und gesagt: "Kathi, du machst das jetzt". Das Gespräch verläuft gut - ich improvisiere, werde alle Fragen los und die Moderatorin antwortet ausführlich. Eines ist ihr besonders wichtig: "Hoffentlich kippt mir bei der Hitze keiner um!"

Mit den anderen Jugendreportern schleppen wir unsere Film- und Spiegelreflexkameras zum Marienplatz, wo es bald losgeht. Wir sichern uns einen Tisch in der ersten Reihe, schnappen uns sofort einen Sonnenschirm. Etwas später steht dann der Anchora-Chor auf der Bühne. Für mich ist das das Highlight der heutigen Veranstaltung. Ich bin nicht die Einzige, der Applaus ist laut und von hinten ruft jemand: "Zugabe!" Bei einem Song singt Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher das Solo - so was kommt nicht jeden Tag vor.

Unterwegs mit Block und Bleistift: Katharina Horban ist als Jugendeporterin auf dem Zamma-Festival in Freising unterwegs.

Katharina Horban ist als Jugendeporterin auf dem Zamma-Festival in Freising unterwegs.

(Foto: privat)

Weiter geht es mit Tango, einem inklusiven Tanzprojekt. Die Temperaturen sind dazu passend argentinisch, wie Christine Rose lachend bemerkt. Ich hole mir ein Zamma-Eis und bekomme noch ein Zamma-Weckerl angeboten. Für das leibliche Wohl der vielen Zuschauer, die trotz Hitze hier sind, ist bestens gesorgt.

Der nächste Programmpunkt ist Zumba, hier soll jeder mittanzen. Fröhliche, aktive Musik schallt über den Marienplatz und zieht den einen oder anderen vor die Bühne zum Mitmachen. Am Ende ertönt großer Applaus für alle, die es probiert haben, und die Zumba-Gruppe auf der Bühne.

Ich streife etwas durch die Menschenmenge, interviewe ein paar Leute für einen Artikel für die Zeitung: der Grund ihres Besuches, ihre Zamma-Highlights, das Problem Hitze. Auf der Bühne wird inzwischen auch interviewt. Die Verantwortlichen beantworten artig alle Fragen der Moderatorin - danach tanzen auch sie Tango. Als das Organisationsteam und die Politiker wieder von der Bühne herunter gekommen sind, denke ich mir: Wie kam es dazu, dass der Oberbürgermeister mit Anchora einen Song einstudiert? Das ist doch eher ungewöhnlich für Politiker. Mit Notizbuch und Stift in der Hand gehe ich zu ihm. Nach den ersten Fragen gibt er dann auch zu, dass das Lampenfieber natürlich nie ganz weg war. Aber was am meisten zählt für ihn: "Mit Anchora auf der Bühne zu stehen ist eine große Ehre."

Es ist inzwischen 18.30 Uhr. Nach etwa drei Stunden geht das Eröffnungsfest zu Ende, zum Abschluss ertönt noch einmal der Zamma-Song "Mia ghörn ma zamm, weil Mensch bleibt doch Mensch". Ganz nach dem Leitgedanken "Inklusion" des Festivals soll jeder mitmachen. Egal, ob man alt, jung, dick, dünn, fremd in Freising oder behindert ist. Zusammen etwas erleben, darum geht es. Ich fahre jetzt nach Hause, wo ich meine Zamma-Erlebnisse aufschreibe.

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