Freising:Beliebtes Ziel für einen Kurzurlaub

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Die Zahl der Übernachtungen steigt im Landkreis, die meisten Besucher aber bleiben nicht lange. Freising ist der klassische Ort für einen Städtetrip, auch Geschäftsreisende und Fluggäste übernachten hier gern

Von Gerhard Wilhelm, Freising

"Die Freisinger sind gute Gastgeber: herzlich und aufgeschlossen, mit einer guten Portion Neugier. Das Angebot reicht weit. Vom Privatzimmer mit Familienanschluss, wo man viel über die Stadt und ihre Menschen erfährt, bis zur Luxusherberge mit vier oder fünf Sternen, die perfekten Service und umsichtige Dienstleistung bietet. Freising hält, was sich Besucher von der Stadt erwarten." So steht es auf der Homepage der Stadt. Ob Letzteres stimmt, muss der Besucher selbst entscheiden, aber mit 532 499 Gästen, die 824 509 Nächte blieben, wird der Landkreis im Jahr 2014 in der Region München nur von Erding geschlagen. Allerdings sind die meisten Besucher nicht lange da, im Durchschnitt nur 1,6 Tage.

Aufgrund ihrer Lage und ihrer Bedeutung als historische Domstadt ist Freising seit Jahrhunderten Anziehungspunkt für Besucher, der Flughafen München hat dies verstärkt und viele Gäste steigen deshalb gerne dort ab, um beispielsweise das nahe München zu besuchen. Dass die überwiegende Zahl der Besucher im Landkreis Freising jedoch keinen klassischen Urlaub von einer oder mehr Wochen macht, bestätigt Anna Elisabeth Hofmeier, die Kreisvorsitzende des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands: "Zu uns kommen überwiegend unter der Woche Geschäftsleute und Messebesucher, am Wochenende dann Leute, die hier einen Kurztrip machen, Verwandte besuchen oder zum Beispiel wegen einer Hochzeit da sind."

Ähnliches berichtet Ingo Bartha, der Leiter des Tourismusamtes der Stadt Freising: "Freising ist mehr der klassische Ort für einen Städtetrip, bei dem man vielleicht Freitag bis Sonntag bleibt." In der Stadt übernachteten rund zwei Drittel der Gäste aber aus geschäftlichen Gründen. Geschäftsleute, Messebesucher, aber auch Fluggäste, die am nächsten Tag weiter fliegen wollen - oder auch das Flugpersonal selber. Zudem sei das Kardinal-Döpfner-Haus mit seinen Seminar- oder Tagungsübernachtungen ein wichtiger Faktor. Am Wochenende würden die Geschäftsreisenden abgelöst von Privatleuten, die vielleicht Studenten in Weihenstephan besuchen oder aber sich die Stadt ansehen.

2014 wurden in der Stadt 239 506 Gäste, die 355 984 Nächte blieben, gezählt, womit Freising eindeutig den Schwerpunkt des Tourismus im Landkreis Freising stellt. Während die bayerische Tourismuswirtschaft manchmal mit Schneemangel, einem kühlen Frühjahr, einem verregneten Sommer oder Hochwasserkatastrophen kämpft, leidet der Freisinger Tourismus kaum unter dem Wetter. Einerseits wegen der vielen Geschäftsreisenden, andererseits weil Freising jahreszeitunabhängige Highlights hat, wie Ingo Bartha sagt, beispielsweise den Domberg, die historische, lebendige Innenstadt, die Weihenstephaner Brauerei oder die Gärten. Immer häufiger seien auch das Künstlerhaus am Schafhof oder der Weltwald im Kranzberger Forst Ziel der Gäste.

"Da wir für junge Familien weniger bieten können wegen der fehlenden Freizeitmöglichkeiten, wie sie zum Beispiel Erding mit der Therme hat, bewerben wir aktiv den Tagesausflügler, der so 60 bis 90 Autominuten weg ist", sagt Bartha. Statistisch werden die vielen Tagesbesucher in Freising, die als Einzel- oder Gruppenreisende die Stadt besuchen, aber nicht erfasst. Dass Freising als Ausflugsort beliebt ist, zeige jedoch die Anzahl der gebuchten Stadtführungen. In der Touristinformation am Marienplatz wurden 2013 insgesamt 346 Stadtführungen zu unterschiedlichen Themen gebucht. Bei einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von 25 Personen macht das rund 8650 Gäste. Tatsächlich liegt die Anzahl der Gruppenführungen laut Bartha jedoch wesentlich höher, da auch andere touristische Leistungsträger wie der Domberg oder Weihenstephan Gästeführungen organisieren.

Rechnerisch übernachteten 2014 damit täglich 975 Nicht-Freisinger in der Domstadt an der Isar. Die Zahl der ausländischen Touristen lag bei 111 063, was einem Anteil von 46,3 Prozent aller Gästeankünfte der Stadt entspricht.

Der positive Trend setzt sich auch 2015 fort. In den ersten sieben Monaten des Jahres kamen im Landkreis 317 112 Gäste an und blieben 479 889 Nächte. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 305 105 Gäste beziehungsweise 461 998 Übernachtungen. Für dieses Jahr rechnet Bartha vor allem mit mehr Tagesgästen, da im Zuge der Werbung für das Kulturfestival Zamma viele Ausflügler auf Freising aufmerksam und zu einem Besuch der Domstadt angeregt worden seien. Aktuell jedoch bereitet die Touristinformation das kommende Tourismusjahr vor, in dem mit Aktionen zur hiesigen Braukultur das Jubiläum "500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot" für Gäste erlebbar gemacht werden soll.

© SZ vom 28.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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