Freising:Begehrte Spezialisten

THW Freising

Die Freisinger Brückenbau-Spezialisten vermessen die weggespülte Zufahrtsstraße zu einem Schulzentrum. Dort soll eine Ersatzbrücke gebaut werden.

(Foto: privat)

Seit Samstagmorgen ist der Ortsverband des Technische Hilfswerks mit zwei Gruppen in Simbach am Inn im Einsatz. Mit ihren Kenntnissen und Gerätschaften im Brückenbau ist der Ortsverband einmalig in Bayern

Von Jenny Schößler, Freising

Nach den schweren Regenfällen im niederbayrischen Landkreis Rottal-Inn ist das Technische Hilfswerk (THW) des Ortsverbandes Freising am Samstagmorgen in die 120 Kilometer entfernte Kleinstadt Simbach am Inn ausgerückt. Am Abend zuvor hatte die Katastrophenschutzorganisation einen Anruf der Behörden erhalten, in der der Ortsverband um dringende Unterstützung gebeten wurde. Hauptarbeit der Freisinger ist nun die Begutachtung und die Abstützung von einsturzgefährdeten Gebäuden sowie das Ersetzen von weggespülten Brücken.

Mit ihrer speziellen Ausbildung insbesondere im Fachbereich Brückbau steht der Ortsverband Freising in ganz Bayern alleine da. Durch ihre breite Ausrüstung und Fachkompetenz ist das THW Freising in derartigen Einsatzfällen der einzige Ansprechpartner für das Koordinationszentrum in München. Andernfalls müssten THW-Gruppen aus anderen Bundesländern anrücken. Es zeigt sich - mit Blick auf die Probleme des Freisinger THW bei der Suche nach einem neuen Standort - die dringende Notwendigkeit schwere Maschinen und Ausrüstung zu unterhalten.

Seit Samstagmorgen, 7 Uhr, ist der Ortsverband im knapp zwei Stunden entfernten Simbach am Inn mit zwei Fahrzeugen und einer Bergungsgruppe von insgesamt 14 Mann im Einsatz. Im Laufe des Mittags musste jedoch noch eine zweite Gruppe aus Freising angefordert werden. Der Ortsbeauftragte des THW Freising, Michael Wüst, berichtet von halben Wäldern und riesigen Steinen, die das Unwetter in die Stadt gespült habe. "Jetzt wo das Wasser weg ist, beginnt für uns das große Aufräumen", sagt der 44-Jährige. Die erste Aufgabe der Freisinger Ortsgruppe sei es, die Einsturzgefahr von geschädigten Gebäuden der Stadt zu untersuchen. Um solche abzustützen, benutzen die ehrenamtlichen Helfer Holz, aus dem sie Stützen bauen, um so das Gewicht von Kellerdecken in den Boden abzuleiten. Die zweite Freisinger Gruppe, die gegen 13 Uhr angefordert wurde, untersuchte eine weggespülte Brücke. Die massiven Fluten hatten die einzige circa 30 Meter lange Zufahrtsstraße zu einem Schulzentrum weggespült. Bis in den späten Sonntagabend waren die beiden Gruppen im Einsatz und trafen die ersten Vorbereitungen für die Gebäudeabstützung sowie dem Ersetzen der Brücke. Wüst erzählt, dass besonders die Brücke eine schwierige Angelegenheit darstelle, da der Boden darunter durch den vielen Regen extrem aufgeweicht sei. Es müsse erst eine Unterlage geschaffen und der Boden verdichtet werden, bevor das THW am kommenden Wochenende eine Ersatzbrücke errichten könne. Ob sie die einzige zu ersetzende Brücke bleibt, ist noch unklar. Die Begutachtung der vielen entstandenen Schäden seien noch nicht vollständig abgeschlossen und werde womöglich auch noch etwas länger dauern. So rechnet Wüst noch mit mindestens 14 weiteren Einsatztagen.

Trotz der schlimmen Lage in Simbach sind die ehrenamtlichen Helfer hoch motiviert, den Bürgern der Kleinstadt schnellstmöglich zu helfen. Dennoch geht die Verzweiflung der Simbacher den Helfern sehr nahe. "Es betrifft einen ja auch irgendwo selber, deshalb kann ich auch bewusst nicht von guter Stimmung bei unseren Helfern sprechen", sagt Wüst, "Ich hoffe, dass es sich jetzt beruhigt mit den Unwettern. Die Leute haben schon mehr als genug erlitten." Simbach könnte nicht die einzige Einsatzstelle für das THW Freising bleiben. Durch ihre Spezialisierung wird der Ortsverband in ganz Bayern gebraucht und kann auch überörtlich in Deutschland eingesetzt werden.

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