Freising:Aufregung bei Pferdebesitzern

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Die infektiöse Anämie bei Tieren in Rosenheim könnte auch im Landkreis auftauchen

Von Alexandra Vettori, Freising

Derzeit herrscht Aufregung in der Reiterszene, da bei drei Pferden im Landkreis Rosenheim die ansteckende infektiöse Anämie aufgetreten ist. Die Pferde, zwei sind aus Rumänien importiert, sind inzwischen eingeschläfert worden, derzeit suchen die Behörden Tiere, die Kontakt zu ihnen gehabt haben. Mehrere Ställe in den Landkreisen München, Rosenheim, Ebersberg, Starnberg und Ostallgäu sind inzwischen unter Auflagen gestellt, weil dort Kontakttiere stehen. Im Landkreis Freising gibt es bislang keines. Allerdings wartet man auf das Testergebnis eines Pferdes, das vor eineinhalb Jahren mit einem der erkrankten Tiere aus dem Landkreis Rosenheim in Berührung kam. Es lebte vorübergehend im Kreis Freising, steht mittlerweile in einem anderen Landkreis und wird derzeit getestet. Insgesamt gibt es im Freisinger Land gut 2000 Pferde in 176 Ställen. Für Menschen ist die infektiöse Anämie ungefährlich, anstecken können sich nur Pferde, Esel und Maultiere.

Es ist eine akribische Detektivarbeit, die Veterinärbehörden derzeit durchführen: Wer stand mit den infizierten Tieren im Stall, wer traf bei Turnieren oder Veranstaltungen auf sie? Von Tier zu Tier übertragen wird das Virus vor allem über blutsaugende Stechfliegen und Pferdebremsen. Das Problem: Die infektiöse Anämie bricht nicht unmittelbar nach der Infektion aus, sondern verläuft zunächst ohne sichtbare Zeichen. So können Pferde über mehrere Jahre hinweg unerkannt Träger sein. Erste Anzeichen sind Apathie, Fressunlust, gerötete Augen mit wässrigem Ausfluss, blasse oder gelbe Schleimhäute, im fortgeschrittenen Stadium treten Fieberschübe, Anämie und Wasseransammlungen am Bauch und in den Beinen auf. Eine Impfung gibt es nicht, weshalb es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche handelt. Ist ein infiziertes Pferd gefunden, wird es eingeschläfert.

Schon vor drei Jahren gab es einen Ausbruch in Bayern, auch damals ging er von aus Osteuropa importierten Pferden aus. Damals traten nur Einzelfälle auf. Ernst nehmen die Amtstierärzte die neuen Fälle trotzdem. "Wir haben ein hohes Interesse, die Tiere zu finden, die Träger sein können", sagte Manfred Kurpiers, Leiter des Freisinger Veterinäramtes. Eine Stall-Sperrung im Landkreis, von der gerüchteweise die Rede war, gebe es bislang nicht, betonte er. Wo das Pferd stand, das Kontakt zu einem der infizierten Tiere hatte, mochte er aber nicht sagen, "wir wollen da keine Pferde scheu machen". Sollte die Blutprobe des Tieres allerdings positiv ausfallen, werde die Suche nach Kontakttieren im Landkreis starten. Die Tests weisen Antikörper nach, die infizierte Tiere gegen das Virus entwickeln. Stallgenossen dürfen drei Monate lang nur in einem Radius von einem Kilometer ausreiten, an keinen Turnieren oder Veranstaltungen teilnehmen. Bleibt eine zweite Probe nach drei Monaten erneut ergebnislos, ist die Sperre aufgehoben.

© SZ vom 08.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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