Gospelchor Freysing Larks:Auf der Suche nach Erfüllung und Trost

Gospelchor Freysing Larks: 80 Chormitglieder, Senioren wie Jugendliche wirkten bei der Aufführung unter der Gesamtleitung von Norbert Huber mit.

80 Chormitglieder, Senioren wie Jugendliche wirkten bei der Aufführung unter der Gesamtleitung von Norbert Huber mit.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Gospelchor unter der Leitung von Norbert Huber führt im Mariendom "Our Father In Heaven" auf. Ein halbes Jahr haben die 80 Sänger dafür geprobt.

Von Anne Gerstenberg, Freising

"Our Father In Heaven" heißt das Werk für Gospelchor, Symphonieorchester und Solisten , das der Gospelchor "Freysing Larks", am vergangenen Sonntag im Freisinger Dom unter der Gesamtleitung von Norbert Huber in gewohnt frischer Manier und voller Enthusiasmus aufgeführt hat.

Ralf Grössler, ein zeitgenössischer Komponist für Jazz, Gospel und Kirchenmusik, machte zum Thema seiner symphonischen Rhapsodie, die 2002 uraufgeführt wurde, die Verlorenheit des Menschen in der modernen Gesellschaft, in der er trotz aller Kommunikationsmöglichkeiten einsam auf sich gestellt ist. Verzweifelt wendet sich dieser an Gott und bekommt doch keine Antwort. Erst im Glauben an die Herrlichkeit Gottes findet der moderne Mensch Erfüllung und Trost.

Der erste Satz heißt "Sometimes I feel like a motherless child". Dieses Spiritual gestaltete Solistin Maria Wallner, Studentin für Gesang in München und Mitglied in Chor, gesanglich schön. Begonnen durch einen bedrohlich, dunkel klingenden Orchesterpart, entwickelte sich ein verzweifelter Aufschrei des Chors: "Out of my loneliness I cry out to you", der sich in ein gemeinsames crescendo steigerte.

Der zweite Satz "Our father in Heaven" rezipiert in monumentalem Chorsatz das wichtige christliche Gebet. In Kontrast dazu sang die Solistin und langjähriges Chormitglied Brigitte Weithenauer in tiefem Timbre "Oh Gott, warum hast du mich verlassen?". Hier noch tief am Boden zerstört, wendet sich der Mensch nun betend an Gott.

Im dritten Satz tritt die Läuterung und Erkenntnis ein, noch flehend, aber schon vertrauensvoll, sang Solistin Susanne Fischer, die selbst schon lange im Chor ist, mit dem Gospelchor "Forgive us". Der vierte Satz schließlich "Yours is the glory forever" bildet das bombastische Finale, in dem sich der Chor voller Inbrunst im Lobgesang Gott zuwendete. Im letzten Satz überzeugte Solistin Marina Ferdinand, die schon im Kinderchor mitgewirkt hat und seit dem der Musik treu geblieben ist, mit ihrer reinen Stimme.

Es ist bereits das zweite Mal, dass der Chorleiter und Organist der Gemeinde Sankt Lantpert dieses Stück mit seinem Gospelchor "Freysing Larks" in Freising auf die Bühne brachte. "Einfach, weil es so schön ist", sagte Norbert Huber. Es sei das einzige Stück, das er mehr als einmal aufgeführt habe in seinem Leben. Er empfinde eine besondere Verantwortung, zeitgenössischen Komponisten und ihren musikalisch großartigen Werken durch seine Aufführungen zu Bekanntheit zu verhelfen.

80 Chormitglieder, Senioren wie Jugendliche, verbunden durch ihre Freude am Singen in dieser Gemeinschaft wirkten bei der Aufführung mit. Das Orchester bestand zu großen Teilen aus derzeitigen und ehemaligen Schülern des Camerloher-Gymnasiums und einigen anderen musikbegeisterten Instrumentalisten aus Freising. Ein halbes Jahr lang hat der Chor auf dieses Konzert hingearbeitet, zwei Wochen vor der Aufführung erfolgte die Zusammensetzung mit dem Orchester.

In den Gesichtern der Sänger ließ sich die große Freude und Begeisterung beim Singen erkennen. "Das ist es, was uns als Chor ausmacht, unsere Fröhlichkeit und Lebendigkeit. Kein Perfektionismus", sagte Gerhard Hornburg. Er ist Chormitglied der Freysing Larks seit der Gründung des Chors.

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