Freising:Auf den Spuren des Karthagerführers Hannibal

Freising: Alpenüberquerung vor den Ferien: Die Natur beeindruckte die Elftklässler der beiden P-Seminare für Sport und Biologie des Camerloher Gymnasiums.

Alpenüberquerung vor den Ferien: Die Natur beeindruckte die Elftklässler der beiden P-Seminare für Sport und Biologie des Camerloher Gymnasiums.

(Foto: privat)

Die Elftklässler der beiden P-Seminare für Sport und Biologie des Camerloher Gymnasiums wandern zu Fuß über die Alpen

Die Alpenüberquerung war schon immer eine der großen Herausforderungen, welche die Menschheit fasziniert haben. Die wohl spektakulärste Alpenüberquerung gelang 219 vor Christus dem Karthagerführer Hannibal im Zweiten Punischen Krieg gegen die Römer. Er führte circa 50 000 Soldaten, 9000 Reiter und 37 Kriegselefanten durch die winterlichen Alpen. Dabei gingen die Hälfte des Heeres und alle Elefanten verloren. Weniger verlustreich und mit weniger Beteiligten haben sich auch die beiden P-Seminare für Sport und Biologie des Camerloher Gymnasiums vor den Ferien der abenteuerlichen Reise gestellt. Anfang Juli ging es nach einem Jahr intensiver Planung und Vorbereitung für die Elftklässler in Begleitung von den Lehrern Jochen Meyer, Nikita Neidiger und Gabi Forster und Kinderarzt Ludwig Bscheider, der gleichzeitig als Truppenarzt und Bergführer fungierte, endlich los.

Zur Vorbereitung gehörte eine Probewanderung zur Setzberghütte am Tegernsee, die auch dem letzten Camerloher "Modepüppchen" die Notwendigkeit von Wanderschuhen klar machte. In den P-Seminar Sitzungen wurden Teams eingeteilt, die eigenständig für die Organisation einer Tagesroute zuständig waren. Dies beinhaltete eine Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeit, sowie eine Marschstrecke, die in höchstens sechs Stunden zurückgelegt werden kann, ausfindig zu machen. Ludwig Bscheider kam außerdem in eine Sitzung und gab den Schülern wertvolle Tipps zum Packen des Wanderrucksacks. Außerdem wurden im Vorfeld für alle Funktionsshirts mit gemeinsamen Logo durch Sponsoring organisiert.

Vom Achensee in Österreich aus ging es in sechs Tagen auf einer Route über Eben, Uderns, Pfitscher Joch, Sterzing, Jaufenpass, St. Leonhard, die Spronser Seenplatte und Algund bis nach Meran. Dabei legte das Team 7620 Höhenmeter bergauf und bergab und 81 Kilometer Strecke zurück.

Die erste große Herausforderung bestand im Packen der Rucksäcke, denn diese durften nicht zu schwer werden. Ricarda Schmidt, eine der Schülerinnen findet:"Es war schwer zu entscheiden, was man mitnimmt. Immerhin waren es sechs Tage und wir mussten auf jedes Wetter gefasst sein." "Mit Tipps vom Bergführer und einer Packliste ging es aber doch ganz gut", findet Schüler Chris Pietrulla. Erst mal eingepackt, musste alles dann sechs Tage lang mitgeschleppt werden. Julius Burger hatte deswegen extra nur drei T-Shirts dabei. "Die habe ich dann einfach immer wieder gewaschen", berichtet er. Wurden den Mädchen die Rucksäcke zu schwer, haben die Jungen auch gerne die Last für ein paar Stunden übernommen. Lena Link hat "im laufe der Zeit den Rucksack fast nicht mehr gespürt, er wurde wie ein Teil von mir. Wenn ich ihn nicht mehr auf hatte, fehlte etwas."

Glück hatten die Schüler Anfang Juli vor allem mit dem Wetter, das Ricarda Schmidt als "fast schon zu gut zum wandern" einstuft. Neben der Hitze machten den Schülern auch Muskelkater, Blasen, Erschöpfung und Verletzungen zu schaffen. Ein Mädchen musste phasenweise von zwei Jungen wegen Fußproblemen getragen werden.

Doch all das konnte die beeindruckende Natur wieder wett machen, war das Fazit. Die abwechslungsreiche Tour führte die Wanderlustigen vorbei an Bergseen, Wasserfällen, Gletscherflüssen, atemberaubenden Ausblicken über die Täler, Murmeltieren und durch Schneebedeckte Felder. Regelmäßige Badepausen und Schneeballschlachten gehörten genauso zum Programm wie die Verkostung österreichischen und italienischen Biers an den fröhlichen Abenden in den Hütten. "Das waren für mich die schönsten Momente. Wenn wir abends nach einer langen Tour zusammen saßen und den Ausblick genießen konnten", erzählt Lena Link. Denn, wie schon Johann Wolfgang von Goethe bei Betrachtung des Mont Blanc feststellte: "Es sind keine Worte für die Größe und Schöne dieses Anblicks."

"Mich hat besonders der tolle Teamgeist beeindruckt", sagt Ricarda Schmidt, "vielleicht lag es an der Bergluft, oder daran, dass wir alle kein Handy benutzt haben. Man hat die Uhrzeit und das alltägliche Leben vergessen." Ganz in Camerloher Manier wurde auch viel gesungen. "Besonders lustig war es, als ein Schüler mit dem Gesicht voran in einen Kuhfladen stürzte", berichtet Julius Burger über sein Highlight der Wanderung.

"Abschließend würde ich sagen, war es eine tolle Wanderung mit sehr vielen Höhen und Tiefen im wahrsten Sinne des Wortes", resümiert Ricarda Schmidt, "ich habe das Gefühl, etwas wirklich sinnvolles in meinem P Seminar erlebt zu haben." Und auch Patricia Hellmich findet das Projekt "eine Wahnsinnserfahrung die ich nicht missen möchte." Chris Pietrulla würde am liebsten gleich wieder starten.

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