Fragebogen verschickt:Umfrage zu Windrädern

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Nandlstadt will von den Bürgern wissen, wie sie Groß-Anlage sehen

Alle Nandlstädter Haushalte haben vor kurzem einen Fragebogen zum geplanten Bau von zwei 200 Meter hohen Windkraftanlagen bei Großgründling in ihren Briefkästen gefunden. Anhand von sechs Fragen, die er selbst formulierte, will Bürgermeister Jakob Hartl ausloten, wie die Bevölkerung über das Vorhaben einer privaten Firma denkt.

"Windkraftanlagen in dieser Größe sind für mich unvertretbar" oder "ich befürworte Windkraftanlagen auch in dieser Größenordnung und mit weit geringerem Abstand zu Wohnhäusern als in der 10-H-Regelung festgelegt", lauten die Eingangsfragen. Hartl selbst ist bekennender Gegner dieser Anlage. Windkraft mache in Norddeutschland Sinn, in der Hallertau seien Fotovoltaikanlagen effizienter, argumentiert er. Außerdem halte er zwei 200 Meter hohe Windräder für viel zu hoch für die Region und das Landschaftsbild. Die 10-H-Regelung wurde 2014 vom Bayerischen Landtag verabschiedet und bedeutet, dass ab diesem Zeitpunkt beantragte Windkraftanlagen mindestens das zehnfache ihrer Höhe als Abstand zur Wohnbebauung einhalten müssen. Allerdings gilt dies nicht für Anlagen, die vor 2014 beantragt wurden.

Das trifft auch auf die geplanten Windräder bei Großgründling zu, wo Wohngebäude wesentlich dichter als mit zwei Kilometern Abstand an den Windrädern stehen würden. Allerdings war damals bei der Antragstellung nur von einem 70 Meter hohen Windrad die Rede. Aus Sicht des Bürgermeisters müsste der gesamte Antrag neu gestellt werden. Er ärgere sich darüber, dass damals von einem 70 Meter hohen Windrad die Rede war, jetzt seien es bereits zwei 200 Meter hohe Anlagen, die das Unternehmen plane, das das Projekt von der Landessiedlung, einer Tochter des Bauernverbandes, übernommen hat. Der Markt Nandlstadt hat bereits schon einmal vor dem Verwaltungsgericht gegen das Windrad-Projekt der Landessiedlung geklagt und in Teilen Recht bekommen. Der Vorbescheid sei nicht vollständig gewesen, da er die Umweltrelevanz nicht berücksichtigt hätte, berichtet Hartl. Da die Anlage nach Bundesemissionsschutzgesetz bewertet werde, prüfe ihn das Landratsamt Freising. Dort sei jedoch noch kein Antrag eingegangen, weiss Hartl. Bis Anfang Februar können die Fragebögen abgegeben werden, der Rücklauf sei sehr gut, stellt der Bürgermeister schon jetzt fest. Das Ergebnis der Bürgerbefragung werde die Gemeinde im Februar im Landratsamt vorlegen. Er gehe davon aus, dass die Energiefirma das Projekt auf jeden Fall weiter verfolgen werde, auch wenn sich ein großer Teil der Bevölkerung dagegen ausspreche, so Hartl.

© SZ vom 13.01.2018 / Ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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