Flughafen: Streit um Startbahn:Schriftlicher Protest

Im Streit um die dritte Startbahn des Flughafens wird es keine weiteren Anhörungstermine geben. Doch damit wollen sich die Gegner des Vorhabens nicht abfinden.

Johann Kirchberger

Gegen die Entscheidung der Regierung von Oberbayern, auf weitere Anhörungen im Planfeststellungsverfahren für den Bau einer dritten Startbahn zu verzichten, sind am Freitag zahlreiche Widersprüche im Maximilianeum eingegangen. Allein von der Stadt Freising wurden per Boten 256 Einsprüche nach München gebracht.

Der Protest gegen die dritte Startbahn am Münchner Flughafen geht weiter. Die Anwohner fordern Anhörungen. (Foto: Marco Einfeldt)

Da auch andere Gemeinden sowie Organisationen Protestbriefe abschickten und Privatpersonen auch per Fax ihre Anhörungswünsche vorbringen konnten, wird die genaue Zahl der Protestbriefe wohl erst in einigen Tagen feststehen. Das Aktionsbündnis Aufgemuckt hatte zusammen mit der Schutzgemeinschaft und dem Anwalt der Stadt Freising, Joachim Krauß, eine Stellungnahme erarbeitet und an die Regierung geschickt. "Wir wollten zeigen", so Aufgemuckt-Sprecher Hartmut Binner, "dass wir gemeinsam marschieren".

Dass die Regierung von Oberbayern auf weitere Anhörungen verzichten will, ist in den Augen von Binner angesichts von 25.000 Einwendungen eine "Unverschämtheit". Besonders erregte sich Binner bei einer Aufgemuckt-Versammlung am Donnerstag darüber, dass zuerst die Flughafen GmbH weitere Anhörungen für überflüssig erklärt habe, und die Regierung danach deren Begründung fast wörtlich übernommen habe. "Das lässt vermuten", so Binner, "dass wir langsam zu einer Bananenrepublik werden". Die Politik begebe sich immer mehr in die Abhängigkeit der Wirtschaft.

Dass die Regierung wegen der vielen Einsprüche doch noch Anhörungen ansetzen werde, glaubt bei Aufgemuckt indes niemand so recht. Ohnehin, so sagte Sprecherin Helga Stieglmeier, seien Anhörungen, wie sie zuletzt im Ballhausforum in Unterschleißheim durchgezogen wurden, "keine echte Bürgerbeteiligung, wie wir uns das vorstellen". Wann mit einem Planfeststellungsbeschluss zu rechnen sei, ist nach Ansicht des Grünen-Landtagsabgeordneten Christian Magerl derzeit völlig offen. Hier ein Datum zu nennen, "ist Kaffeesatzleserei".

© SZ vom 04.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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