Flughafen:Nur Trompeten ist verboten

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Rund 30 Startbahngegner demonstrierten Montagabend am Terminal 2 des Flughafen München gegen die "Tricks und Täuschungen der FMG". (Foto: Marco Einfeldt)

Die neuen Montagsaktionen der Startbahngegner schrecken die FMG nicht - auch wenn von "Tricks und Täuschungen" die Rede ist

Von Gerhard Wilhelm, Flughafen

Montag, 17.40 Uhr, Eingang Terminal 2 am Flughafen München: Acht Polizisten und drei Security-Leute der Flughafen München GmbH (FMG) stehen etwa ebensovielen Demonstranten gegen die dritte Startbahn gegenüber. Ein paar Minuten später kommen noch einige dazu, sodass es am Schluss 29 sind, die mit Worten und Plakaten die "Tricks und Täuschungen der FMG" offenlegen wollen. Es ist die zweite Aktion von Plane Stupid und der Bürgerinitiative Freising. Beim ersten Mal waren 18 Demonstranten anwesend. Drei weitere Aktionen sollen noch folgen, um der FMG zu zeigen, dass man nicht kleinbeigeben werde im Kampf gegen die Startbahn, wie Wolfgang Herrmann von der Bürgerinitiative sagt.

Diesmal wollten die Startbahngegner die Aufmerksamkeit auf die wiederholte Behauptung von FMG-Chef Michael Kerkloh richten, die "Umflottung" der Flugzeuge bei der Lufthansa sei abgeschlossen. Das würde bedeuten, dass die Zahl der Passagiere pro Flug künftig gleich bleibe und deswegen die Zahl der Flugbewegungen mit den Passagierzahlen steige, was wiederum eine dritte Startbahn erfordere. Doch: "Diese Behauptung von Herrn Kerkloh ist falsch", sagt Herrmann, und auf den Plakaten steht, warum. Unter anderem weil allein die Lufthansa in den nächsten zehn Jahren noch mehr als 200 Flugzeuge mit zum Teil erheblich größerer Sitzplatzkapazität (bis zu einem Drittel mehr) ersetzen wolle. Von 115 bestellten A 320 neo seien aber gerade mal zwei in der Flotte angekommen. Mit seiner immer gleichen falschen Aussage versuche Kerkloh gezielt, die Notwendigkeit einer dritten Startbahn herbeizureden und damit politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit zu täuschen, so der Vorwurf der Demonstranten.

Herrmann sieht die Aktion am Terminal 2 deshalb mehr als "Informationsveranstaltung". Die Fluggäste werfen nur einen kurzen Blick auf die kleine Gruppe und eilen weiter. Als die Startbahngegner durch das Terminal ziehen, ist Ruhe angesagt. Lärmen durch Pfeifen oder sogar eine Trompete ist untersagt. Den Hausherren FMG schrecken die Montagsaktionen ansonsten offenbar nicht. "Die Genehmigung haben wir problemlos erhalten", so Herrmann.

© SZ vom 04.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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