Passagiere, die am Dienstagmorgen den Münchner Flughafen nutzen wollen, müssen sich auf lange Wartezeiten und ausgefallene Flüge einstellen - obwohl die Beschäftigten womöglich gar nicht streiken. Die Gewerkschaft Verdi hat zwar zu Streiks an deutschen Flughäfen aufgerufen. Ob Münchner Beschäftigten aber tatsächlich in den Ausstand treten, entscheide die örtliche Verdi-Vertretung erst mit Schichtbeginn am frühen Dienstagmorgen, sagte Heinrich Birner, Verdi-Chef in Bayern, der SZ.
Trotzdem sagte die Lufthansa am Montagnachmittag bereits 30 Starts und 30 Landungen für München ab. "Wir rechnen mit erheblichen Behinderungen auch in München", heißt es aus der Lufthansa-Zentrale in Frankfurt. Air Berlin stornierte bislang noch keine Münchner Flüge, schloss aber nicht aus, dass dies kurzfristig noch nötig sein werde, so Pressesprecherin Melanie Schya.
Verdi-Chef Birner zeigte sich von der Vorsichtsmaßnahme der Lufthansa überrascht. Seine Gewerkschaft wolle aber dabei bleiben, erst kurzfristig über einen Münchner Ausstand zu entscheiden. Grund ist ein Streit mit der Flughafen GmbH, der in den vergangenen Wochen mehrmals vor Gericht ausgetragen wurde.
Der Airport habe eine Notfallregelung durchsetzen wollen, bei der die Gewerkschafter 48 Stunden vor Streikbeginn einen Ausstand hätten ankündigen müssen. Das sei inzwischen vom Tisch, so Birner, Verdi werde aber deshalb sehr kurzfristig Streiks organisieren. Flughafen-Sprecher Robert Wilhelm rechnet mit Streik am Dienstag: "Wir gehen davon aus, dass sich Mitarbeiter des Bodenpersonals und beim Gepäcktransport, aber auch Busfahrer an dem Warnstreik beteiligen werden."