Nach "Schwarzfahrt" in der S-Bahn:71-Jähriger beißt Bundespolizisten

Lesezeit: 1 min

Bundespolizisten am Münchner Airport überprüfen nicht nur täglich die Dokumente von knapp 41000 Passagieren, sondern sorgen auf dem gesamten Flughafen und im Bahnbereich für die Sicherheit von Mitarbeitern und Reisenden. Dabei kommt es leider immer öfter zu unschönen Szenen. (Symbolbild) (Foto: BPOLI Rosenheim)

Mann fährt ohne Ticket S-Bahn, will sich nicht ausweisen, widersetzt sich bei der Kontrolle - und beruft sich auf einen Tipp seines Vaters.

Aggression kennt keine Altersbeschränkung - und ältere Herrschaften können durchaus "bissig" reagieren, wenn ihnen etwas gegen den Strich geht: Diese Erfahrung mussten Ticketkontrolleure der Münchner S-Bahn und Bundespolizisten am Dienstagnachmittag in der S 8 zum Münchner Flughafen machen.

Zwei Mitarbeiter der S-Bahn hatten einen Rentner aus Neufahrn ohne Ticket in der S 8 erwischt. Der 71-Jährige quittierte die Kontrolle zunächst mit einem Fußtritt gegen das Bein eines 26-jährigen Kontrolleurs. Weil sich der Ertappte außerdem nicht ausweisen wollte, alarmierten die Kontrolleure die Bundespolizei. An der Endstation im Munich Airport Center warteten bereits zwei uniformierte Bundespolizisten auf das Trio. Der Rentner allerdings blieb "sehr unkooperativ", wie es im Polizeibericht heißt.

Weil er auch den Bundespolizisten gegenüber seine Personalien nicht preisgeben wollte, nahmen die Beamten den 71-Jährigen schließlich mit zur Wache und durchsuchten ihn nach einem Identitätsnachweis. Dabei biss der Neufahrner einen 22-jährigen Bundespolizisten durch dessen Handschuh in die Hand. Der Mann wurde dabei, wie schon der Fahrkartenkontrolleur zuvor durch den Fußtritt, leicht verletzt, konnte seinen Dienst aber weiter ausüben. Bei der Vernehmung erklärte der Rentner sein Verhalten zum Teil damit, dass schon sein Vater ihm immer gesagt habe, "wer nicht kämpft, hat schon verloren". Der Biss sei eine Reaktion auf die unerhörte Behandlung durch die Beamten gewesen. Es sei ihm in dem Moment nicht bewusst gewesen, dass es sich um einen Polizisten gehandelt habe.

Trotz dieser Erklärungen erwarten den Neufahrner nun Strafanzeigen wegen Erschleichens von Leistungen, Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Nachdem die Identität des Mannes geklärt worden war, durfte der 71-Jährige die Wache der Bundespolizei wieder verlassen.

© SZ vom 18.08.2016 / vo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: