Flughafen:Im Zwiespalt

Flughafen: Jürgen Wüst (rechts) und die Freisinger Eckerhaus-Musikanten haben bei der Eröffnung des neuen Terminals das Publikum musikalisch unterhalten.

Jürgen Wüst (rechts) und die Freisinger Eckerhaus-Musikanten haben bei der Eröffnung des neuen Terminals das Publikum musikalisch unterhalten.

(Foto: Marco Einfeldt)

Nicht alle können die Terminaleröffnung bedenkenlos mitfeiern

Von Kassian Stroh, Flughafen

Bei der Begrüßung der beiden Landräte geriet Finanzminister Markus Söder ein bisschen ins Schwimmen. Josef Hauner (Freising) und Martin Bayerstorfer (Erding) seien ja einerseits "Nutznießer" des Flughafens, sagte er. Andererseits auch, nun ja - die negativen Auswirkungen des Flughafens, dessen Aufsichtsrat er leitet, wollte Söder dann doch nicht so direkt benennen. Und so offenbarte Söders Rede ungewollt die leicht zwiespältigen Gefühle, mit denen diverse Kommunalpolitiker aus dem Umland die Eröffnung des neuen Satellitenterminals feierten: Dem Flughafen und der Lufthansa Erfolg wünschend und zugleich wissend, dass zu viel Erfolg dem Umland schaden dürfte.

Platz für elf Millionen weitere Passagiere im Jahr wird das neue Terminal von Dienstag an bieten. Ob er nicht glaube, dass das den Druck auf die Flughafen-Eigner erhöhen werde, eine dritte Start- und Landebahn zu bauen? "Nein", sagte Hauner, "diese Kapazität, die hier geschaffen wird, kann auch mit zwei Bahnen bewältigt werden." Auch Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher registrierte beim Festakt genau, dass keiner der Vertreter von Bund, Freistaat und Lufthansa den Satelliten direkt mit der geplanten Piste verband. Für deren Bau warben sie gleichwohl - vor allem mit einem Seitenblick auf die Landeshauptstadt, die sich der Erweiterung weiterhin widersetzt. Doch deren Oberbürgermeister, Dieter Reiter, sagte am Rande: "Für mich erhöht sich da kein Druck."

"Alles Gute" wünscht Eschenbacher also dem Flughafen, auf eine "gute Nachbarschaft" setzt Hauner. Und die äußert sich (nach vielen Jahren, in denen der Airport Verluste geschrieben hat) inzwischen auch finanziell. Vor Kurzem hat der Flughafen erstmals beziffert, wie viel Gewerbesteuer er den Anrainerkommunen zahlt: 35 Millionen Euro sollen es im vergangenen Jahr gewesen sein. Das Geld wird nach einem komplizierten Berechnungsschlüssel aufgeteilt. Der größte Batzen geht nach SZ-Informationen an das vergleichsweise kleine Oberding, auf dessen Flur ein Gutteil des Flughafens liegt, der Rest an Hallbergmoos und die Stadt Freising, und nur ein ganz kleiner Betrag nach Marzling. Auch die Lufthansa zahlt an sie alle Gewerbesteuer - wie viel, ist unbekannt. Von einem Erfolg des Satellitenterminals würden also auch die Kommunen profitieren. Nur zu erfolgreich darf er für sie halt auch nicht sein.

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