Firmenbesuch des Gemeinderats:Damit nichts knarzt

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Auch das Cockpit eines Mini ist im Antolin-Showroom in Leonhardsbuch zu sehen. Georg Laukart (links) erklärt den Gemeinderäten, was es bei der Entwicklung zu beachten gilt. (Foto: Marco Einfeldt)

Der spanische Zulieferer Antolin entwickelt und testet in Leonhardsbuch Autocockpits

Von Petra Schnirch, Allershausen

Der Showroom im Erdgeschoss ist noch nicht ganz fertig. Die Besucher aber bekommen bereits einen guten Einblick, was die 140 Mitarbeiter der Grupo Antolin im ehemaligen Ziegelwerk in Leonhardsbuch so alles entwickeln. Ganze Cockpits und Instrumententafeln für ganz unterschiedliche Automarken sind dort ausgestellt, für einige Luxusmodelle mit Leder-Oberfläche. An der Wand lehnen mehrere Autohimmel. Die kleine, durch einen Vorhang abgetrennte Dunkelkammer, in der demnächst die Cockpit-Beleuchtung präsentiert werden kann, ist noch leer.

Fast alle Mitglieder des Allershausener Gemeinderats nutzten am Dienstag die Gelegenheit, sich über das Aufgabenspektrum des spanischen Autozulieferers am Standort Leonhardsbuch zu informieren. Die oberen Stockwerke aber mit den aktuellen Entwicklungen waren auch für die Kommunalpolitiker tabu - die Teams arbeiten dort strikt getrennt für unterschiedliche Auftraggeber. Folien an den Fenstern verhindern Einblicke von außen.

Allershausen ist seit Dezember 2015 Hauptsitz der Business-Einheit Cockpits, die Antolin von Magna übernommen hat. Das bisherige Geschäftsfeld "Sitze" übernimmt demnächst die Lear Corporation, Allershausen ist davon nicht betroffen, wie Georg Laukart, globaler Direktor Entwicklung für Cockpits und Mittelkonsolen, versicherte.

Zwei bis zweieinhalb Jahre haben die Entwickler Zeit, bis ein Produkt serienreif ist. Sie arbeiten mit den Designern der Automobilkonzerne zusammen, die vorgeben, wo Knöpfe, Hebel und Anzeigen auf dem Armaturenbrett angebracht werden. Die Antolin-Teams sind dafür verantwortlich, dass alles funktioniert und "nichts knarzt", sagte Laukart. Getestet wird auch unter extremsten Bedingungen bei Hitze und Kälte. Allein um sicher zu gehen, dass sich die Airbag-Klappe zuverlässig öffnet, sind 200 bis 1000 "Testschüsse" nötig.

Produziert wird anschließend überwiegend im Werk Straubing. 67 Prozent des Geschäfts macht die Grupo Antolin laut Laukart derzeit in Europa. Mit weiterem Wachstum rechnet der Konzern vor allem in Asien. Ausgebaut werden soll aber auch am Standort Allershausen. 2017 sind weitere Einstellungen geplant. Voraussichtlich von September an bildet Antolin auch aus: Gesucht werden technische Zeichner, IT-Systemelektroniker und ein Industriekaufmann oder -frau.

© SZ vom 23.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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