Selbstgenähtes für Flüchtlingskinder:Ein Zipfel Geborgenheit

Selbstgenähtes für Flüchtlingskinder: Eine Kuscheldecke vermittelt Geborgenheit: Melanie Sturm und Christine Lauber wollen aus Stoffresten Decken für Flüchtlingskinder nähen.

Eine Kuscheldecke vermittelt Geborgenheit: Melanie Sturm und Christine Lauber wollen aus Stoffresten Decken für Flüchtlingskinder nähen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Sie sind immer auf der Suche nach alten Stoffen, um damit Gutes zu tun: Zwei Hobby-Näherinnen schenken jedem Flüchtlingskind eine handgearbeitete Decke. Für die Aktion "Mini Decki" brauchen sie aber noch Mitstreiter in Freising.

Von Eva Zimmerhof, Freising

Zwei Frauen, die aus Stoffresten etwas Neues für Bedürftige schaffen, das gab es in Freising schon einmal. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts nähten Katharina Weiß und eine Helferin daraus Tausende Kleidungsstücke für die Tagelöhner, Kranken und Studenten der Stadt.

Das wussten Melanie Sturm und Christine Lauber bisher nicht, und doch haben die Freisingerinnen eine ganz ähnliche Idee aufgegriffen: Aus Stoffspenden nähen sie Decken für Flüchtlingskinder.

Zum Kuscheln und mit praktischem Nutzen

"Jedes Kind im Landkreis soll eine bekommen: als Zudecke, Kuschel- oder Krabbeldecke", erklärt Sturm. Sie koordiniert die Aktion für die Organisation "Mini Decki Deutschland" in der Region Oberbayern. "Die Kinder sollen etwas Eigenes haben, was auch praktisch ist", so Sturm. Die Aktion stamme aus der Schweiz, wo in den Auffanglagern jedes Kind eine handgearbeitete Decke erhält. Die Hobby-Näherin stellte die Idee kürzlich beim Runden Tisch der Helferkreise vor und erhielt die Erlaubnis, die Decken zu verteilen.

Kontakt

Kontakt für Spenden und Anmeldungen: Melanie Sturm, Telefon 01 520/78 42 47 2 oder minideckibayern@gmx.de

Sturm und Lauber planen nun ein erstes Nähtreffen, denn für ihre ehrenamtliche Aktion brauchen sie noch Unterstützung: Zum einen benötigen sie engagierte Näherinnen, die entweder alleine zu Hause oder gemeinschaftlich mitarbeiten. Zum anderen sind sie auf Stoffspenden angewiesen.

"Ich komme auch gerne vorbei, um die Stoffe abzuholen", verspricht Sturm. Für die Decken verwenden die Frauen ausschließlich Baumwollstoffe, die bei 60 Grad Celsius gereinigt werden können. Zudem sollten sie nicht verblichen oder verwaschen sein und keine Löcher haben.

"Neuwertig müssen sie nicht sein, aber gut erhalten", sagt Lauber. Bunt dürften sie sein, mit kindlichen Motiven oder Herzchen und Karos darauf oder einfach schlicht und einfarbig. Denn unter den Kindern seien auch Zehnjährige, das dürfe man nicht vergessen. "Wir kombinieren die Stoffe", erklärt Sturm. So könnten selbst aus kleineren Stücken noch Patchwork-Decken entstehen. Für eine solche Patchwork-Decke benötige sie etwa zwei Stunden Zeit, sagt Lauber. Eine kleinere Babydecke sei hingegen schon nach einer halben Stunde fertig.

Auf die Spendenbereitschaft der Freisinger angewiesen

Dringend notwendig seien außerdem Spenden für das Füllmaterial, welches die Frauen vom Möbelhaus Ikea beziehen. "Ikea-Gutscheine sind uns daher sehr willkommen", so Sturm. Die Füllung für die ersten 20 Decken hätten sie bisher aus eigener Tasche bezahlt. "Das kann aber leider nicht so weitergehen", sagt die Koordinatorin, die auf eine rege Beteiligung der Freisinger hofft.

Obwohl sie sich zunächst darum sorgte, brauchte die Wohltäterin Katharina Weiß einst nicht um Stoffspenden zu betteln. Die Freisinger gaben reichlich und das Projekt wurde mit vielen Gehilfinnen zum Selbstläufer.

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