Jahrelang ist gestritten worden, sogar vor Gericht ist die Sache gelandet - im November dann war es soweit: Das erste Bürgerwindrad im Landkreis ging in Betrieb. Bürgerwindrad, der Name trifft zweifach zu: Zum einen beteiligten sich über 250 Privatleute an der Finanzierung der 5,4 Millionen Euro teuren Anlage, zum anderen ist der Betreiber die Bürgerenergiegenossenschaft Freisinger Land. Mittlerweile ist das Windrad an das Stromnetz angeschlossen, läuft aber noch im Probebetrieb, und zwar bestens, wie Martin Hillebrand vom Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft versichert. Die Spitzenleistung von drei Megawatt hat man schon einige Male erreicht.
Dass der 207 Meter hohe Stahlkoloss am Rande des Weißlinger Forsts bei den Nachbarn nicht beliebt ist, weiß man bei der Genossenschaft. Viel Gegenwind hat man bekommen, seit die Baupläne bekannt wurden, vor allem von der gleichnamigen Bürgerinitiative in Petershausen, der auch viele Fahrenzhausener angehören. Es kam zu Sachbeschädigungen auf der Baustelle, und sogar die Reifen an Hillebrands Fahrzeuge wurden aufgestochen. Was die Anwohner auf die Palme trieb, war vor allem, dass die von der Landesregierung eingeführte 10-H-Regelung, wonach der Abstand zwischen Windrad und nächster Wohnbebauung das Zehnfache der Höhe betragen muss, beim Bürgerwindrad noch nicht galt. Somit reichten die 900 Meter, die das Bürgerwindrad vom nächsten Wohnhaus entfernt steht.
Mittlerweile ist es ruhig geworden um die Gegner. Vielleicht hilft dem einen oder anderen, dass aus manch einer Steckdose im Landkreis schon umweltfreundlich erzeugter Strom aus dem Bürgerwindrad kommt. Einen kleinen Trost für hartnäckige Windkraftgegner gibt es auch: Sollte die Anlage in 20 Jahren unrentabel oder sonst wie nicht mehr förderlich sein, muss sie die Genossenschaft auf eigene Rechnung abbauen. Doch davon ist man weit entfernt. Im kommenden Frühling wird erst einmal offiziell Einweihung gefeiert.