Erstes Konzert von Anchora:Leidenschaft und Können

Die Sänger von "Anchora" meistern ihr Debütkonzert und wollen auch weiter Spaß haben.

Von Maik Wilke

Von solchen Auftritten wünscht man sich gerne mehr. Der Jazz- und Popchor "Anchora" präsentierte seine ersten beiden Konzerte und begeisterte mit eigenen Arrangements im ausverkauften Schafhof. Die ehemaligen Camerloher-Schüler brachten das Publikum mit ihrem Gesang zum Strahlen, vor allem die Solosänger setzten ein absolutes Highlight.

"Das war unglaublich anstrengend, so das Fazit von Lukas Maier, der Mann am Klavier. Erst im Oktober vergangenen Jahres bildeten der 22-Jährige mit seiner Kollegin, Dirigentin Mimi Neumair, 23, diesen neuen Chor, der - mit kleinen Ausnahmen - aus ehemalige Schülern des Camerloher besteht. Mit dem Motto "Nicht zum ersten Mal, nein endlich wieder" zeigen die beiden Chorleiter und die 80 Sänger, dass auch nach dem Abitur die Musik nicht aus dem Leben verschwindet und junge, talentierte Menschen auf die Bühne gehören. Während Mimi Neumair schwungvoll und enthusiastisch dirigiert, begleitet Lukas Maier den Chor am Klavier. Die präsentierten Stücke sind dabei von ihm selbst arrangiert. Nervosität verspürte Lukas Maier vor Beginn des Konzerts noch nicht: "Bisher hatten wir keine Zeit, um nervös zu werden. Das kommt dann aber wohl kurz davor noch", gesteht er lächelnd. Mimi Neumair steigert vor dem Auftritt nochmals die Konzentration und die Motivation bei ihren Sängern: "Ihr müsst heute Spaß am Singen haben und geht bei den Stücken voll aus euch heraus."

Diese Ansage kam offenbar an. Schon nach dem Eröffnungslied "Everybody" von den Backstreet Boys oder "Du trägst keine Liebe in dir" von Echt war wohl den meisten Besuchern klar, dass die jungen Sänger ein Konzert auf höchstem Niveau darbieten. "Das ist beeindruckend, wie der Chor in so kurzer Zeit das alles arrangiert und einstudiert hat. Vor allem ,Wrecking Ball' fand ich super, das weckte gleich Gefühle bei mir. Aber auch die kleinen Einlagen waren super und was fürs Auge", sagt Ursula Sandmann aus Moosburg in der Pause. Mit den Einlagen waren sowohl die Showelemente wie kurze Tanzbewegungen und das Mitschnippen der Sänger, aber wohl auch die unterhaltsame Moderation gemeint, die der Sänger Fabian Pflüger in einer Doppelfunktion übernahm. Aber auch andere Einlagen brachten die Zuschauer zum Lachen. Zu dem Lied "Under the sea", das allein von den Frauen gesungen wurde, tanzten plötzlich zwei Krabben durch den Raum und schlossen sich vorne dem Frauenchor an. Die Männer traten bei ihrem Einzelstück passend zum Titelsong von "Pokémon" mit Baseballkappe und Luftballons auf.

Still wurde es wieder sobald der Chor zu einem neuen Lied ansetzte. "Man ist so überrascht, was die jungen Leute da alles herausholen . Das Zuhörer macht eine Riesenfreude, jedes Lied ist super umgesetzt", so Dieter Pelloth aus Haag. Auch die 49-jährige Musiklehrerin Monika Althaus war begeistert vom Auftritt der ehemaligen Camerloher: "Da geht mir richtig das Herz auf, wenn man den jungen Leuten beim Singen zuhören kann. Das sind klasse Arrangements, die leidenschaftlich und auf hohem Niveau gesungen werden. Man hört sofort die gute musikalische Ausbildung. Da freut man sich einfach, wie die Musik weitergegeben wird."

Wenn sich diese Leidenschaft und das Engagement für das Singen auch noch mit Talent und Können vereinen, sind die begeisternden Konzerte von Anchora ein logisches Ergebnis. Die Soloauftritte von Magdalena Hönlinger zu "Lieder & Songs", Henry Götz zu "Can't take my eyes off of you" und Lydia Treutter zu "Die Gedanken sind frei" waren selbst in einem rund um gelungenen Konzert noch als Highlights auszumachen. Dabei erscheinen die Auftritte für die Sänger selbst wie eine Normalität. "Wirklich länger geprobt habe ich für den Soloauftritt nicht, einfach nur mit Chor eben. Am Morgen vor dem Konzert gab's noch einen Fencheltee und dann passt das", sagt Lydia Treutter selbstbewusst.

Nach dem Abitur weiter auf einer Bühne singen zu dürfen, sorgte bei allen Sängern für Freude. "Es ist einfach schön, aufzutreten und vor so vielen Besuchern zu singen", so die 20-jährige Vivian Wenzel aus Marzling. Sie, ihre Gesangspartner und die Besucher können sich auf weitere Konzerte von "Anchora" freuen. "Wir dürfen zwar noch nicht sagen, was geplant ist, aber es geht auf jeden Fall weiter", bestätigt ein glücklicher Lukas Maier nach dem Konzert.

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